Damit Bauen kein teures Abenteuer wird

Wer ein Haus baut oder kauft, kann bei der Finanzierung viele Fehler machen. Worauf es ankommt, erläuterten Markus Schlechtriemen vom Verband der Privaten Bausparkassen und Klaus Wagner vom Verband Privater Bauherren an den Lesertelefonen. Hier einige der Fragen und Antworten zum Nachlesen:

Ich habe mein Traumhaus gefunden, weiß aber nicht ganz sicher, ob ich mir das leisten kann. Wie finde ich das heraus?

Prüfen Sie, ob und wie viel Haus Sie sich leisten können. Dazu machen Sie einen sogenannten Quick-Check. Stellen Sie Einkommen und sonstiges Einkünfte den tatsächlichen Ausgaben gegenüber. Schauen Sie, mit welcher langfristigen Zins- und Tilgungsrate Sie leben können. Gehen Sie hier von fünf bis sechs Prozent Zins- und Tilgungsrate aus. Außerdem benötigen Sie auch noch ein finanzielles Polster für eventuelle notwendige Zusatzausgaben oder für individuelle Wünsche.

Welche Tilgung sollte man für den Hauskredit einplanen?

Eine zu geringe Tilgung zu vereinbaren ist gefährlich. Je niedriger der Tilgungssatz ist, desto länger brauchen Sie, um wieder schuldenfrei zu werden. In Zeiten niedriger Zinsen wie heute sollten Sie unbedingt in eine schnellere Schuldenfreiheit investieren. Sie sparen damit Gesamtkosten. Planen Sie grundsätzlich eine Tilgung von zwei bis drei Prozent ein und achten bitte auch auf eine langfristig gesicherte Finanzierung. Bei einem Zinsauslauf nach zehn Jahren kann der neu fest zuschreibende Darlehensvertrag deutlich über dem heutigen Zinsniveau liegen.

Wir haben vor, eine Immobilie aus der Zwangsversteigerung zu kaufen. Gibt es dabei etwas zu beachten?

Ja. Die Begutachtung einer solchen Immobilie erfolgt in der Regel nur von außen. Ein Risiko besteht über den Zustand der Immobilie im Inneren. Ein weiteres Risiko liegt vor, wenn der Besitzer nicht aus dem Haus freiwillig auszieht. Hierzu haben Sie mit der Ersteigerung einen vollstreckbaren Titel und können dagegen vorgehen. Achten Sie auf vorhergehende Rechte in Abteilung II und III des Grundbuches. Und dann muss letztendlich immer noch der Kreditgeber mitspielen.

Wir wollen möglichst viel Eigenleistung bringen, um zu sparen. Was halten Sie davon?

Man kann durchaus die Baukosten reduzieren, wenn man selbst anpackt. Gerade beim Ausbau sparen begabte Heimwerker durchaus größere Summen. Allerdings birgt diese Selbsthilfe auch Risiken. So besteht zum Beispiel die Gefahr, dass Sie als Bauherr Ihre Gewährleistungsansprüche verlieren, wenn hinterher Mängel auftreten. Sie müssen in solchen Fällen nämlich beweisen können, dass die Arbeiten von einem Bauunternehmer und nicht von Ihnen selbst durchgeführt worden sind.

Wenn wir bauen, lastet die Finanzierung hauptsächlich auf meinem Mann, der Hauptverdiener ist. Was ist, wenn er ausfällt?

Lastet die Finanzierung hauptsächlich auf einer Person, sollte diese entsprechend abgesichert sein. Eine Risikolebensversicherung hilft den Hinterbliebenen, im Todesfall die monatliche Rate weiter zu bedienen. Vorkehrungen gegen Berufsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit sorgen dafür, dass die Kreditraten auch beglichen werden können, wenn Ihr Mann nicht mehr oder nur noch bedingt seinem Beruf nachgehen kann.

Unsere Eltern meinen, wir sollten nicht nur ans Geld fürs Bauen jetzt denken, sondern auch noch weitere Rücklagen ansparen. Mit dem geplanten Hausbau kommen wir aber schon an unsere Grenzen.

Sie sollten schon an Reserven für Instandhaltung denken und auch nicht zu knapp kalkulieren. Ansonsten kann bei unvorhergesehenen Reparaturen oder Modernisierungsarbeiten schnell das gesamte Konzept ins Wanken geraten. Da außerdem mit zunehmendem Alter einer Immobilie auch deren Instandhaltungskosten steigen, empfiehlt es sich von Anfang an, Rücklagen zu bilden. Hier gilt die Faustregel: 1,50 Euro monatlich pro Quadratmeter Wohnfläche zurücklegen.

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