Daimler-Chef muss an vielen Stellschrauben drehen

Stuttgart. Daimler-Chef Dieter Zetsche steht vor vielen Problemen. Er muss die Erwartungen an seine geplante Vertragsverlängerung nach Ansicht eines Experten spätestens bis 2014 erfüllen. "Die nächsten zwei Jahre sind eine ganz wichtige Periode, um verlorenes Terrain zurückzugewinnen", sagte Branchenkenner Professor Stefan Bratzel. "Daran wird man ihn messen

Stuttgart. Daimler-Chef Dieter Zetsche steht vor vielen Problemen. Er muss die Erwartungen an seine geplante Vertragsverlängerung nach Ansicht eines Experten spätestens bis 2014 erfüllen. "Die nächsten zwei Jahre sind eine ganz wichtige Periode, um verlorenes Terrain zurückzugewinnen", sagte Branchenkenner Professor Stefan Bratzel. "Daran wird man ihn messen."Wie berichtet, soll Zetsches Vertrag bei dem Autobauer bis Ende 2016 verlängert werden - trotz der jüngsten Gewinnwarnung in der Auto-Sparte. "Das ist natürlich ein Vertrauensvorschuss", sagte Bratzel. "Zurücklehnen kann sich Zetsche jetzt überhaupt nicht."

Der Daimler-Chef hatte in der vergangenen Woche wegen des erwarteten Gewinnrückgangs ein umfangreiches Sparprogramm angekündigt. Auch auf dem Wachstumsmarkt China habe sich die Wettbewerbssituation signifikant verschärft, hatte Zetsche erklärt. "2013 wird ein enorm schwieriges Jahr, und speziell für Daimler sind noch viele Probleme zu lösen", sagte Bratzel, Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft in Bergisch Gladbach. "Insbesondere auf den Kernmärkten wie China wird sich entscheiden, ob man aufholen kann. Da ist der Wachstumsprozess sogar langsamer als bei den Wettbewerbern BMW und Audi."

Daimler will die Konkurrenten BMW und Audi bis 2020 überholen und an die Spitze des Oberklasse-Segments rücken. Bratzel: "Bislang ist man eher zurückgefallen."

Zudem hat Daimler Bratzel zufolge im Vergleich zur Konkurrenz deutlich höhere Produktionskosten. "Entsprechend gilt es, auch hier anzusetzen und zu sehen, wie die Effizienz erhöht werden kann." Nach Einschätzung des Experten müssen die Stuttgarter dazu stärker auf Kooperationen mit anderen Autobauern setzen. Dass der Aufsichtsrat trotz der jüngsten Probleme an Zetsche festhalten will, wertet der Experte als richtige Entscheidung. Der Daimler-Chef habe in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet, sagte Bratzel.

Um die für Februar wohl geplante Verlängerung müsse Zetsche daher selbst bei einer möglichen Gewinnwarnung für den Gesamtkonzern nicht bangen. "Aus meiner Sicht sollte man ihm das Vertrauen jetzt geben", sagte Bratzel. "Diese Unumstrittenheit schafft eine gewisse Stabilität."

Neben Zetsche sollen auch die Verträge von Lkw-Vorstand Andreas Renschler und Daimler-Entwicklungschef Thomas Weber verlängert werden, wie das "Handelsblatt" schreibt. dpa

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