Conti-Spitze wird umgebaut

Hannover. Mit einem grundlegenden Umbau der Conti-Spitze wollen der Autozulieferer Continental und sein Großaktionär Schaeffler ihren monatelangen Machtkampf beenden. Neuer Conti-Vorstandschef ist der Schaeffler-Manager Elmar Degenhart. Er löst Karl-Thomas Neumann ab, der nach nicht einmal einem Jahr von seinem Amt zurückgetreten ist

Hannover. Mit einem grundlegenden Umbau der Conti-Spitze wollen der Autozulieferer Continental und sein Großaktionär Schaeffler ihren monatelangen Machtkampf beenden. Neuer Conti-Vorstandschef ist der Schaeffler-Manager Elmar Degenhart. Er löst Karl-Thomas Neumann ab, der nach nicht einmal einem Jahr von seinem Amt zurückgetreten ist. Zugleich soll auch der Schaeffler-Berater Rolf Koerfer mittelfristig seinen Posten als Aufsichtsratschef bei Conti aufgeben. Auch wird der Conti-Vorstand erweitert. Diesem Kompromiss im Machtkampf stimmte der Conti-Aufsichtsrat gestern auf einer Krisensitzung zu.Der 48-jährige Neumann hatte das Vertrauen des Großaktionärs verloren. Schaeffler aber war bei einer dramatischen Aufsichtsratssitzung Ende Juli damit gescheitert, Neumann zu stürzen. Die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit für eine Ablösung kam wegen des Widerstands der Arbeitnehmerseite nicht zustande. Beim Kompromiss hatten vor allem die Gewerkschaften auf die Ablösung Koerfers als Aufsichtsratschef gedrängt. Er stand seit der Aufsichtsratssitzung Ende Juli heftig in der Kritik, vor allem wegen der Vorbereitung und Leitung des Treffens. Koerfer soll den Vorsitz noch vor der nächsten Sitzung Ende September abgeben, wird dem Gremium aber weiter angehören. Im Conti-Vorstand gibt es noch weitere Veränderungen: Neben Degenhart rücken drei Conti-Manager ein: der Leiter der Pkw-Reifensparte, Nikolai Setzer, der Chef der Sparte Interior, Helmut Matschi, sowie der Leiter der Sparte Chassis & Safety, Ralf Cramer. Im Amt bleiben Personalchef Heinz-Gerhard Wente und Lkw-Reifenchef Hans-Joachim Nikolin. Der 50-jährige Degenhart sagte, Conti habe nun gemeinsam mit Schaeffler die Chance, eine "großartige Zukunft" zu gestalten. Neumann bekommt nach den Worten Bischoffs eine Abfindung von 7,4 Millionen Euro. Sein Vertrag lief eigentlich noch bis ins Jahr 2014. Die Schaeffler-Gruppe beteiligt sich an den Kosten für die Abfindung Neumanns. Auch auf der Tagesordnung der Sitzung stand eine Kapitalerhöhung für den finanziell angeschlagenen Autozulieferer. Schon Ende Juli hatte der Aufsichtsrat auf Drängen Neumanns grünes Licht für die Vorbereitung einer Kapitalerhöhung von bis zu 1,5 Milliarden Euro gegeben. Dies hat er gestern noch einmal bestätigt. Eine Kapitalerhöhung könnte allerdings den Anteil Schaefflers an Conti verwässern. Schaeffler hält knapp die Hälfte der Conti-Aktien, weitere 40 Prozent sind bei Banken geparkt. dpa

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