Commerzbank-Fusion mit Dresdner kommt

Frankfurt/München. Die schwierigsten Hürden zur größten deutschen Bankenfusion seit Jahren scheinen überwunden. Am Freitag hieß es in Finanzkreisen, die Commerzbank stehe unmittelbar vor der Übernahme ihrer Konkurrentin Dresdner Bank

Frankfurt/München. Die schwierigsten Hürden zur größten deutschen Bankenfusion seit Jahren scheinen überwunden. Am Freitag hieß es in Finanzkreisen, die Commerzbank stehe unmittelbar vor der Übernahme ihrer Konkurrentin Dresdner Bank. Nach langem Schweigen ließ die Dresdner-Bank-Mutter Allianz wissen, sie sei in "fortgeschrittenen" Gesprächen zur Zukunft ihrer Tochter - mit noch offenem Ausgang. Finanzkreise sind überzeugt, an diesem Sonntag werde die "Hochzeit" besiegelt. Schon einmal waren sich die beiden ganz nahe, doch platzte das Vorhaben in letzter Minute im Juli 2000. Die selbst lange als Übernahmekandidatin gehandelte Commerzbank würde sich zusammen mit der Dresdner eindeutig als Nummer Zwei hinter dem Branchenprimus Deutsche Bank etablieren. Sie könnte auch international eine gewichtigere Rolle spielen. Vor allem im Privatkundengeschäft würde die Commerzbank zulegen.Seine Position als Mittelstandsbank könnte der Dax-Konzern mit Hilfe der Dresdner-Firmenkunden ausbauen. Allerdings "wäre das teuer erkauft", wie der Bankenexperte Martin Faust meint. Zuletzt war im Markt ein Preis von etwa neun Milliarden Euro für die Dresdner Bank genannt worden. Zudem wird erwartet, dass die Commerzbank, um den Zuschlag zu erhalten, auch die Kröte Dresdner Kleinwort schluckt: Die Investmentsparte gilt seit Jahren als Sorgenkind der Dresdner Bank und war zuletzt infolge der Finanzmarktkrise tief in die roten Zahlen gerutscht. Zusammen haben beide Häuser in Deutschland mehr als 50000 Beschäftigte. Experten rechnen mit weitreichenden Zugeständnissen hinsichtlich eines möglichen Jobabbaus an die Arbeitnehmervertreter in den Aufsichtsräten.Aus Sicht von Bankenexperte Wolfgang Gerke birgt der erwartete Zusammenschluss für die Commerzbank auch große Chancen. Deutschlands zweitgrößte Bank würde sich mit der in den roten Zahlen steckenden Allianz-Tochter zwar eine "große Giftpille" einverleiben, sei dann aber auch selbst schwieriger zu schlucken, erklärt Gerke. "Man hat dann die Größe, um auch Kosten zu sparen." Hinzu kämen neue Vertriebschancen für die Allianz - etwa bei Altersvorsorgeprodukten - durch eine Kooperation mit der Commerzbank, die selbst zu einer der großen internationalen Emissionsbanken aufsteigen könnte. Den Arbeitnehmern drohten Einschnitte durch Schließung von Zweigstellen und Abbau von Doppelkapazitäten, so Gerke. Die Gewerkschaft Verdi hatte im Falle einer Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank vor einem Abbau von bis zu 12000 Arbeitsplätzen gewarnt. Der Chef des Commerzbank-Gesamtbetriebsrates, Uwe Tschäge, bekräftigte am Freitag: "Ich möchte am Anfang eine klare Aussage haben: Werden Mitarbeiter rausgeworfen oder nicht und wenn ja wieviele." dpa

Auf einen BlickDie Allianz, Europas größter Versicherungskonzern, in Zahlen (Stand 30.6.2008): Gesamtumsatz erstes Halbjahr 2008 rund 50 Milliarden Euro, Überschuss 2,7 Milliarden Euro, 80 Millionen Kunden in 70 Ländern, 181000 Mitarbeiter weltweit einschließlich Tochter Dresdner Bank, davon 70000 in Deutschland. Aktueller Börsenwert: 52 Milliarden Euro. dpa HintergrundDie EU-Wettbewerbshüter in Brüssel haben den Kauf der Citibank, der deutschen Filiale der amerikanischen Bankengruppe Citigroup, durch die französische Crédit Mutuel erlaubt. Das teilte die Kommission am Freitag in Brüssel mit. Die Transaktion mit einem Umfang von insgesamt rund 4,9 Milliarden Euro soll bis Ende des Jahres abgewickelt werden, teilte die Kommission mit. dpa

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