Citigroup und Bank of America in Finanznot

New York. Nach hohen Milliardenverlusten der Finanzkonzerne Citigroup und Bank of America steht die US-Bankenbranche vor neuen dramatischen Umwälzungen. Die weltweit zu den größten Krisenopfern zählende Citigroup spaltet sich nach einem Rekordverlust in zwei Teile und gibt ihr jahrzehntelanges Modell eines überall tätigen Allfinanz-Konzerns auf

New York. Nach hohen Milliardenverlusten der Finanzkonzerne Citigroup und Bank of America steht die US-Bankenbranche vor neuen dramatischen Umwälzungen. Die weltweit zu den größten Krisenopfern zählende Citigroup spaltet sich nach einem Rekordverlust in zwei Teile und gibt ihr jahrzehntelanges Modell eines überall tätigen Allfinanz-Konzerns auf. Gleichzeitig stürzte die Bank of America erstmals in der Finanzkrise ebenfalls in die roten Zahlen und muss vom Staat mit einer Milliardenspritze und einem Rettungsschirm aufgefangen werden.Der amerikanische Staat ist jetzt bei beiden Schwergewichten größter Anteilseigner. Wie zuvor bei der Citigroup stockte er am Freitag auch bei der Bank of America seine Beteiligung durch frisches Kapital von nun 45 Milliarden Dollar auf. Ebenfalls nach Citigroup-Vorbild bekommt die größte US-Bank zudem Staatsgarantien für faule Anlagen in Höhe von 118 Milliarden Dollar. Der Konzern hat sich beim Kauf der verlustreichen Investmentbank Merrill Lynch übernommen.Die Citigroup, einst weltweiter Branchenprimus, will weite Teile des Konzerns verkaufen. Im Bank-Verwaltungsrat kommt es zum Stühlerücken. Das Minus der Citigroup lag im Schlussquartal nach erneut enormen Abschreibungen bei 8,3 Milliarden Dollar (6,3 Milliarden Euro). Der fünfte Quartalsverlust in Folge wäre ohne den vier Milliarden Dollar schweren Einmalgewinn aus dem Verkauf der deutschen Citibank noch höher gewesen. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern schon ein Minus von 9,8 Milliarden Dollar eingefahren. Im Gesamtjahr 2008 betrug der Verlust 18,7 Milliarden Dollar - ein Negativrekord in der Geschichte der vor gut zehn Jahren durch eine Mega-Fusion entstandenen Citigroup. Der Konzern baute seit Ende September 30 000 Stellen ab. Insgesamt soll die Beschäftigtenzahl auf 300 000 sinken - 75 000 weniger als vor einem Jahr. Mit künftig zwei Sparten schafft die Citigroup eine "gute" und eine "schlechte" Bank ("bad bank"): Im Zentrum steht das klassische Bankgeschäft in mehr als 100 Ländern. Abgetrennt wird der große Rest mit immensen problematischenVermögenswerten sowie unter anderem Konsumentenkrediten und Handelsaktivitäten. Ein Großteil der "bad bank" soll verkauft werden. Die Bank of America rutschte im Schlussquartal auch ohne die Schwierigkeiten bei Merrill Lynch mit 2,4 Milliarden Dollar ins Minus. Die Investmentbank selbst erlitt einen Verlust von 15,3 Milliarden Dollar. Im Gesamtjahr erzielte die Bank of America zwar einen Gewinn von 2,56 Milliarden Dollar. 2007 hatte sie aber knapp 15 Milliarden Dollar verdient. Als Gegenleistung für die Regierungshilfe muss die Bank ihre Dividende fast streichen und dem Staat jährlich Zinsen in Milliardenhöhe zahlen. dpa

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