Peking. Nach dem Friedensnobelpreis für den chinesischen Demokratieaktivisten Liu Xiaobo geht die chinesische Regierung immer rabiater gegen Regimekritiker vor. Am Freitag setzte die Polizei den international bekannten Künstler Ai Weiwei in seinem Pekinger Haus fest. "Ai Weiwei steht ab sofort unter Hausarrest bis zum 7. um 24 Uhr", teilte der 53-Jährige per Twitter mit. Der für seine öffentlichen Protestaktionen bekannte Künstler hatte am 7. November zu einer Party anlässlich der Zwangsschließung seines Shanghaier Studios eingeladen, das die Stadtregierung nur zwei Jahre nach der Unterzeichnung einer 30jährigen Nutzungsvereinbarung abreißen will. Das Ausgehverbot für Ai Weiwei, der erst im Oktober eine vielbeachtete Soloausstellung in der Londoner Tate Gallery eröffnet und im vergangenen Jahr im Haus der Kunst in München ausgestellt hatte, ist der neueste Höhepunkt einer landesweiten Kampagne gegen unabhängige Intellektuelle. Seit der Friedensnobelpreisvergabe an den inhaftierten Initiator des Demokratiemanifests "Charta 08" Anfang Oktober werden dutzende prominente Kritiker festgehalten oder überwacht. In der Staatspresse läuft seit Wochen eine Propagandawelle, die Lius Auszeichnung als "westliche Verschwörung zur Eindämmung Chinas" bezeichnet. In den vergangenen Tagen bekamen zahlreiche europäische Botschafter, auch der deutsche, in Oslo chinesische Verbalnoten zugestellt, in denen sie vor der Teilnahme an der Preisverleihung gewarnt werden. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes hält Deutschland allerdings an seiner Teilnahme an der Zeremonie fest.bba