China prescht vor
Peking · China will die Führung im Pazifik raum übernehmen. Auf dem Asien-Pazifik-Gipfel in Indonesien gab sich Chinas Staatschef Xi Jinping gewohnt selbstbewusst. Seine Pläne lassen den USA und Japan nur we nig Raum.
Es ist ein Punktsieg für die Chinesen. Auf Bali, der indonesischen Urlaubsinsel, kann Chinas Staatschef Xi Jinping seine Vision für die Zukunft des asiatisch-pazifischen Raumes entwerfen - fast schon ungestört vom großen Rivalen Amerika. Denn US-Präsident Barack Obama hatte wegen des Haushaltsstreits im eigenen Land seinen Außenminister John Kerry zum jährlichen Treffen der 21 Länder der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftszusammenarbeit (Apec) geschickt. Auf gleicher Verhandlungsebene standen die Länder damit nicht. Der eine Gigant machte dem anderen, dem immer selbstbewussteren China, fast schon freimütig Platz.
" Wir müssen ein offenes Wachstumsmodell entwickeln", sagte Chinas Staatschef in seiner Rede in Nusa Dua. Das sei genau das, was Peking tue. "Wir werden einen Asien-Pazifik-Raum aufbauen, der die Welt führt", sagte Xi und ließ kaum Zweifel daran, wer die Mitte dieses Raumes bilden soll: Chin a.
Schon heute leben in der Region knapp drei Milliarden Menschen, und dort wird fast die Hälfte des Welthandels abgewickelt. Der Güter- und Dienstleistungsaustausch zwischen den Apec-Mitgliedern hat sich seit der Gründung im Jahr 1989 auf elf Billionen Dollar versiebenfacht. "China ist der größte Handelspartner, der größte Exportmarkt, ein bedeutender Investor für viele asiatisch-pazifische Länder", so Xi. Sein Land habe in den vergangenen mehr als 30 Jahren wichtige Erfahrungen in der Wirtschaftsentwicklung gemacht. Diese wolle es nun an andere Schwellenländer weitergeben. China könne das besser als der Weste n.
In der Abschlusserklärung, die die 21 Länder gestern präsentierten, hieß es: "Wir haben volles Vertrauen in das Potenzial der wirtschaftlichen Entwicklung der Asien-Pazifik-Region und sind entschlossen, eine führende Rolle im globalen Aufschwung zu spielen." Die Anstrengung auf die Liberalisierung des Handels soll "verdoppelt" werden. Zur Bekämpfung der Armut soll "grünes Wachstum" dienen, im Blick stünden vor allem Kleinbauern - und etliche Freihandelsabkommen. Die Südostasiaten wollen untereinander Handelsbarrieren abbauen, China will Freihandel mit Südostasien und ohne die USA, die USA wiederum mit den Pazifik-Anrainern, aber freilich ohne China.
US-Außenminister John Kerry drängte die zwölf Interessenten unter den Apec-Ländern, bis Jahresende das sogenannte TPP-Abkommen (Transpacific Partnership) zu unterschreiben. China ist bewusst nicht dabei. Durch die Abwesenheit Obamas auf Bali dürften aber die ohnehin schleppenden Verhandlungen zu diesem Freihandelsabkommen noch träger werden. Die Länder, darunter Philippinen, Vietnam und Japan, bangen um ihre Souveränität und fürchten das wirtschaftspolitische Diktat der USA .
Gegenpol zur Weltbank
China preschte auch auf anderen Gebieten vor - und sprach davon, eine "Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank" gründen zu wollen. Wann, stehe noch nicht fest, wie, ebenfalls nicht. Doch wird der Plan bereits als Gegenentwurf zur japanisch bestimmten Asiatischen Entwicklungsbank gesehen und als Versuch, die westlich dominierte Weltbank etwas zu bremsen. "Wir wollen harmonisch zusammenarbeiten, für einen dauerhaften Frieden und gemeinsamen Wohlstand", sagte Xi salbungsvoll.