Charmant, aber nicht packend: DRP spielt Werke von Gouvy

Saarbrücken. Nicht zu unrecht vermissten bereits zeitgenössische Kritiker bei der Musik des in Saarbrücken-Schafbrücke geborenen Louis Théodore Gouvy (1819 bis 1898) "durchgreifende, tiefere Motive"

Saarbrücken. Nicht zu unrecht vermissten bereits zeitgenössische Kritiker bei der Musik des in Saarbrücken-Schafbrücke geborenen Louis Théodore Gouvy (1819 bis 1898) "durchgreifende, tiefere Motive". Mit ihrer federnden scherzo-haften Rhythmik und manch schönen Details wie wirkungsvollen Modulationen sprechen die Sinfonien 1 und 2 des zeitlebens zwischen Deutschland und Frankreich hin und her gerissenen Komponisten zwar unmittelbar an, vorneweg die anmutigen langsamen Sätze. Charme versprüht Gouvys im geschmackvollen Unterhaltungston daherkommende, ab 1845 entstandene Sinfonik zweifelsohne, mit Haut und Haaren packt sie einen freilich nicht. Unüberhörbar ist das Vorbild Mendelssohns; gelegentlich glaubt man Einflüsse Beethovens, punktuell gar Schumanns zu erkennen, der seine Sinfonien zeitnah schrieb. Dass sich bei allem pikanten Hörgenuss die Emphase in Grenzen hält, dürfte aber auch am zurückhaltenden Zugriff von Jacques Mercier und der Deutschen Radio Philharmonie (DRP) liegen - mit dezenter Eleganz und schlankem Klang unterstreichen sie die Aura des Flüchtigen. uhrThéodore Gouvy: Sinfonien 1 und 2 mit der DRP unter Jacques Mercier (CPO/SR)

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