Busunternehmer mit Vollgas gegen Verdi

Saarbrücken. Die privaten Busunternehmer an der Saar stehen auf Kriegsfuß mit der Gewerkschaft Verdi. Jetzt will Verdi zurückschlagen. Zur Vorgeschichte: Anfang Juni schlossen der Landesverband Verkehrsgewerbe Saarland (LVS) und die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD), die dem christlichen Gewerkschaftsbund (CGB) angehört, einen Manteltarifvertrag ab

Saarbrücken. Die privaten Busunternehmer an der Saar stehen auf Kriegsfuß mit der Gewerkschaft Verdi. Jetzt will Verdi zurückschlagen. Zur Vorgeschichte: Anfang Juni schlossen der Landesverband Verkehrsgewerbe Saarland (LVS) und die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD), die dem christlichen Gewerkschaftsbund (CGB) angehört, einen Manteltarifvertrag ab. "Verdi hat in den vergangenen Jahren eine Tarifpolitik gegen die privaten Busunternehmen und die Mitarbeiter betrieben", begründete der Vorsitzende der Fachvereinigung Omnibusverkehr im LVS, Hans Gassert, diesen Schritt. Außerdem würde Verdi darauf hinwirken, dass die kommunalen Auftraggeber im öffentlichen Nahverkehr weniger Aufträge an private Anbieter vergeben. Dies könne das wirtschaftliche Aus für viele der rund 70 mittelständischen Unternehmen im Saarland bedeuten. Dort sind nach LVS-Angaben rund 1000 Mitarbeiter beschäftigt. "Verdi vernichtet hier ganz bewusst Arbeitsplätze", sagt Gisbert Hurth, tarifpolitischer Sprecher des privaten Omnibusgewerbes. "Wir werden mit der GÖD auch einen Gehalts-Tarifvertrag abschließen", kündigt Hartwig Schmidt an. Er ist beim LVS als Geschäftsführer für das Omnibusgewerbe zuständig. Allerdings soll das Gehaltsniveau "nicht unter dem liegen, was die Mitarbeiter der öffentlichen Verkehrsbetriebe verdienen". Mittlerweile haben auch Busunternehmer in Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt Manteltarifverträge mit der Gewerkschaft GÖD abgeschlossen. Verdi hat den Fehdehandschuh inzwischen aufgenommen. Die Gewerkschaft hat den privaten Busunternehmern bis zum 21. August Zeit gelassen, erneut Tarifverhandlungen aufzunehmen. "Das werden wir nicht tun", sagt Hurth. Verdi will anschließend juristisch klären, ob der im Saarland abgeschlossene Manteltarifvertrag mit der GÖD überhaupt rechtskräftig oder "ein reiner Gefälligkeits-Vertrag ist", sagt Bernd Oleynik, Verdi-Fachbereichsleiter Verkehr. Seiner Information nach "hat die GÖD überhaupt keine Mitglieder bei den privaten Busunternehmen, damit ist sie nicht tariffähig". Der CGB-Landesvorsitzende Adalbert Ewen widerspricht: "Wir haben Mitglieder." Doch Verdi hat noch eine zweite Waffe. Denn die Gewerkschaft will erreichen, dass die privaten Busunternehmer den "Tarifvertrag - Nahverkehr Saarland (TV-N Saar)" akzeptieren, der seit Anfang des Jahres gültig ist. Derzeit ist Verdi dabei, bei der Bahn-Tochter Saar-Pfalz-Bus GmbH (vormals Regionalbus Saar-Westpfalz) den TV-N bis Ende des Jahres einzuführen. Er soll dann auch für deren 100-prozentige Tochter, die A. Philippi GmbH in Quierschied gelten. "Wenn diese Unternehmen sowie die VVG - Völklinger Verkehrsgesellschaft den TV-N akzeptieren, unterliegen mehr als 50 Prozent der Busfahrer diesem Tarifwerk", sagt Oleynik. "Dann können wir Antrag auf Allgemeinverbindlichkeit stellen." Falls der Antrag im Saar-Arbeitsministerium abgesegnet wird, müssen sich alle Busunternehmen an den TV-N halten. "Dann ist der Spuk mit der GÖD vorbei", sagt Verdi-Funktionär Oleynik. Sollte es nicht so kommen, "streiken wir".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort