Bush-Kritiker Krugman erhält Wirtschafts-Nobelpreis

Stockholm. Der Wirtschafts-Nobelpreis geht in diesem Jahr an den US-Handelstheoretiker Paul Krugman (55, Foto: dpa) und damit an einen scharfen Kritiker der Wirtschaftspolitik von US-Präsident George W. Bush

Stockholm. Der Wirtschafts-Nobelpreis geht in diesem Jahr an den US-Handelstheoretiker Paul Krugman (55, Foto: dpa) und damit an einen scharfen Kritiker der Wirtschaftspolitik von US-Präsident George W. Bush. Wie die Königlich-Schwedische Wissenschaftsakademie in Stockholm mitteilte, wird der Professor von der Princeton-Universität (New Jersey) für seine Beiträge zur Theorie des Außenhandels und zur Struktur von Wirtschaftsräumen (Wirtschaftsgeografie) ausgezeichnet. Der Nobelpreis ist mit umgerechnet einer Million Euro dotiert. Krugman wurde der bisher fast immer an US-Forscher vergebene Wirtschafts-Nobelpreis ausdrücklich auch für wissenschaftliche Arbeiten zuerkannt, die er vor 30 Jahren als 25-Jähriger veröffentlicht hat. Der Befürworter von Globalisierung und freiem Handel gilt in seiner Heimat als profilierter Kritiker der Wirtschaftspolitik unter Präsident Bush. Zuletzt veröffentlichte Krugman in diesem Jahr auch auf Deutsch sein Buch "Nach Bush. Das Ende der Neokonservativen und die Stunde der Demokraten". Krugman liefert in seinen Texten die Begründung für den Erfolg der stark spezialisierten Massenproduktionen mit niedrigen Preisen auf dem Weltmarkt und das Ende der auf die Ländergrenzen beschränkten Märkte. Auch die weltweit festzustellende Anziehungskraft von großen Städten für Wirtschaft und Menschen lässt sich mit Krugmans Theorien erklären: Der Ökonom entwirft einen Kreislauf, in dem niedrige Transportkosten, eine wachsende städtische Bevölkerung und eine zunehmende Massenproduktion sich gegenseitig antreiben und damit auch die Löhne sowie die Warenvielfalt in Städten steigen lassen. Im Gegenzug entsteht außerhalb der hochtechnologischen Städte ein weniger entwickeltes Umfeld. Krugman selbst gab sich nach Bekanntwerden seiner Auszeichnung zurückhaltend und äußerte den Wunsch, weiter normal arbeiten zu können. dpa/afp

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