„Busen-Blues“ und Mann-Frau-Feinjustierung

Saarbrücken · Einen gelungenen SR-Gesellschaftsabend gab es am Freitag auf dem Halberg – dank Anka Zink, Horst Schroth und dem Trio Bidla Buh. Unter anderem ging es um Keime im Fußboden und die Tücken der Zweierbeziehung.

Der Frack sitzt, die Stimme schmelzt, die Trompete schmettert frisch aufpolierte 20er-Jahre-Melodien in den großen Sendesaal. Musikalisch war der SR-Gesellschaftsabend am Freitag bestens aufgestellt. Kein Wunder: Die drei Hamburger Jungs von Bidla Buh, Hans Torge Bollert, Olaf Klindtwort und Jan-Frederick Behrend, bringen Schwung und verschmitztes nostalgisches Flair mit. Bollert pfeift uns was, ein Opernarien-Potpourri von Mozart bis Verdi in herrlichen Tonlagen. Behrend klöppelt eine rasante Parforcejagd aufs Xylophon, und Klindtwort entlockt seinen Saiten mitunter kernigen Jazz. Akkordeon, Flöte, Schlagwerk - die drei wechseln ihre Instrumente in Windseile, exzellente, mehrfach preisgekrönte Musiker mit dezidiertem Hang zum Humor, denen man die klassische Ausbildung anmerkt. Hinreißend sind auch die Texte im Schlagergewand; wer sonst kriegt so einen frechen "Busen-Blues" hin? Das ist Musik-Comedy par excellence.

Wie erwartet Spaß bereitete auch die quirlige Anka Zink, immer wieder gern gesehener Gast beim Gesellschaftsabend. Sie räumt mit dem Mythos von der Freude am Reisen auf. Eher Warten auf Autobahnen sei das und vernichtete "Quality Time" bei der die Mehrwertsteuer, früher mal Freizeit genannt, schon abgezogen ist. Der Fluch der Mobilität, verkeimte Fußböden in vollautomatische Bahn-Reisezentren und Teller-Napping am All-Inclusive-Buffet: Zinks ungestüme Analyse ist so nah am Puls der Zeit wie am lebensechten Irrsinn.

Von dem kann auch Horst Schroth erzählen, vor allem, wenn es um über Jahre eingefahrene Paarbefindlichkeiten geht. Meist ungenügend feinjustiert ist der maskuline Teil auf den femininen. Fazit und Lebensrat: Den Mann an Wochenenden einfach mal still wohnen lassen. Nach dem Namen kann man ihn ja im nächsten Jahr noch fragen.

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