Bundesbank fordert neue Regeln für ultraschnellen Börsenhandel

Frankfurt/Düsseldorf. Bundesbankvorstand Joachim Nagel will den ultraschnellen Börsenhandel begrenzen, der mittlerweile rund 40 Prozent des Umsatzes an der Deutschen Börse ausmacht - notfalls auch per Gesetz. "Die Finanzindustrie muss einen Verhaltenskodex für den Hochfrequenzhandel einführen", sagte Nagel der "Wirtschaftswoche"

Frankfurt/Düsseldorf. Bundesbankvorstand Joachim Nagel will den ultraschnellen Börsenhandel begrenzen, der mittlerweile rund 40 Prozent des Umsatzes an der Deutschen Börse ausmacht - notfalls auch per Gesetz. "Die Finanzindustrie muss einen Verhaltenskodex für den Hochfrequenzhandel einführen", sagte Nagel der "Wirtschaftswoche". Alle wichtigen Akteure sollten sich daran beteiligen - Banken, Hedgefonds, Börsen und Handelsplattformen. Zwölf bis 18 Monate könne man den Akteuren Zeit geben. "Wenn das nicht fruchtet, müssen wir den Hochfrequenzhandel regulieren."Der 44-jährige Volkswirt, der im Bundesbankvorstand seit Dezember die Bereiche Märkte und IT verantwortet, forderte unter anderem eine Mindesthaltedauer für Kontrakte sowie eine Begrenzung der Volumina. Nagel unterstrich die großen Gefahren des "Flash-Handels", der in Millisekunden gewaltige Volumina an den Börsen bewegt und so extreme Kursbewegungen an den Märkten auslösen oder verstärken könne. "Denken Sie nur an den Flash Crash vom Mai 2010 an der Wall Street, als einzelne Aktien binnen Minuten 50 Prozent oder mehr ihres Werts verloren." Auch die Finanzindustrie könne kein Interesse an einer solchen Destabilisierung haben.

Nagel war im Dezember 2010 für Thilo Sarrazin in den Bundesbankvorstand aufgerückt. Er gilt als ausgewiesener Finanzmarktexperte, seit 2003 beschäftigt er sich in der Bundesbank mit dem Thema, zuletzt als Leiter des Zentralbereichs Märkte. dpa

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