Bund rechnet nur mit 1,2 Prozent WachstumSaar-Wirtschaft läuft gut

Berlin/München. Die Bundesregierung erwartet 2009 nur noch ein deutlich abgeschwächtes Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent. Für 2008 rechnet die Regierung mit einem Zuwachs um 1,7 Prozent, wie Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) gestern in Berlin sagte, wo er die Frühjahrsprojektion der Regierung vorstellte: "Es geht weiter aufwärts - trotz Gegenwind

Berlin/München. Die Bundesregierung erwartet 2009 nur noch ein deutlich abgeschwächtes Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent. Für 2008 rechnet die Regierung mit einem Zuwachs um 1,7 Prozent, wie Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) gestern in Berlin sagte, wo er die Frühjahrsprojektion der Regierung vorstellte: "Es geht weiter aufwärts - trotz Gegenwind." Anlass zu Pessimismus lieferte allerdings das Münchner ifo-Institut, dessen Geschäftsklimaindex im April einbrach. Mit 102,4 Punkten nach 104,8 Punkten im März fiel der Index auf den niedrigsten Stand seit Anfang 2006. Glos betonte, die Regierungsprognosen fielen für beide Jahre vorsichtiger aus als die Voraussagen der Wirtschaftsforschungsinstitute. Diese gingen zuletzt von 1,8 Prozent Wachstum 2008 und einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,4 Prozent für 2009 aus.Glos machte vor allem die schwächelnde US-Wirtschaft für das verlangsamte Wachstum verantwortlich, aber auch den starken Euro. Noch sei unsicher, welche Auswirkungen die weltweite Finanzkrise auf Deutschland haben werde. Unsicherheit bestehe auch, wie sich die Energiepreise weiter entwickelten. Während die Bundesregierung von nachlassenden Exportzuwächsen ausgeht, setzt sie für das gesamtwirtschaftliche Wachstum in diesem und im kommenden Jahr vor allem auf die Binnenkonjunktur: Der Konsum der Verbraucher dürfte den Schätzungen zufolge 2008 um preisbereinigt 0,8 Prozent und 2009 um 1,3 Prozent zulegen. Dabei rechnet die Regierung mit einer durchschnittlichen Teuerung von 2,6 Prozent in diesem Jahr. Jedoch werde sich der Preisauftrieb im Jahresverlauf voraussichtlich vermindern.Für 2009 geht die Regierung vom Anstieg des Preisniveaus um 1,8 Prozent aus. Die vom Münchner ifo-Institut befragten 7000 Unternehmen bewerteten ihre aktuelle Lage als auch die Aussichten für das kommende halbe Jahr schlechter. Die Konjunkturdaten aus der Frühjahrsprojektion bilden die Grundlage für die Steuerschätzung. Sie dienen als Orientierung für die Aufstellung der öffentlichen Haushalte von Bund, Ländern, Gemeinden und der Sozialversicherungen. afp Saarbrücken. Trotz Turbulenzen auf den Finanz-, Währungs- und Energiemärkten ist die Stimmung in der Saarwirtschaft weiter freundlich. Das zeigt der IHK-Lageindikator, der die Geschäftslage der Unternehmen widerspiegelt. Vielen Industrieunternehmen gelinge es, ihre Position auf den Wachstumsmärkten in Asien und Osteuropa zu festigen. Das schaffe einen Ausgleich für die schwächelnde US-Konjunktur. Dennoch deuteten Meldungen der Betriebe an, dass das schwierigere gesamtwirtschaftliche Umfeld und der Anpassungsprozess im Bergbau die Saarkonjunktur etwas dämpfen wird. Für das gesamte Jahr rechnet die IHK mit einem Saarwachstum von 1,5 Prozent. An der April-Umfrage der Kammer beteiligten sich 180 Unternehmen mit über 110000 Beschäftigten. 44 Prozent der Unternehmen bewerteten die Lage mit "gut", 48 Prozent mit "befriedigend", acht Prozent mit "schlecht". redMeinung

Menschen wirdGeld entzogen

Von SZ-KorrespondentStefan Vetter Es spricht für den Realitätssinn dieser Bundesregierung, dass sie mit ihrenWachstums-Vorhersagen unter den Prognosen der führenden Wirtschaftsinstitute bleibt. Denn am Konjunkturhimmel ziehen immer mehr Wolken auf. Was die Menschen durch Tarifabschlüsse zusätzlich in der Tasche haben, wird ihnen über höhere Preise zum Teil gleich wieder entzogen. So fehlt das Geld für andere Anschaffungen. Schon jetzt ist absehbar, dass die Steuerquellen nicht mehr so üppig sprudeln werden. Damit steht in Frage, ob es gelingen kann, bis 2011 einen Bundeshaushalt ohne neue Schulden zu zimmern. Bislang hat die Haushaltssanierung fast nur über Mehreinnahmen funktioniert und kaum über Minderausgaben. In Zukunft wird die Koalition nicht mehr so aus den Vollen schöpfen können. Die abgeschwächte Wirtschaftsprognose ist eine Herausforderung für die Bundesregierung.

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