Brahms, schicksalsschwanger wie selten
Saarbrücken. Derart gravitätisch und schicksalsschwanger dürfte die mysteriöse Einleitung von Johannes Brahms' Erster selten geklungen haben. Eindringliche Langsamkeit investiert Stanislaw Skrowaczewski, um das Relief des Kopfsatzes in allen seinen Zerklüftungen nachzuzeichnen
Saarbrücken. Derart gravitätisch und schicksalsschwanger dürfte die mysteriöse Einleitung von Johannes Brahms' Erster selten geklungen haben. Eindringliche Langsamkeit investiert Stanislaw Skrowaczewski, um das Relief des Kopfsatzes in allen seinen Zerklüftungen nachzuzeichnen. Wenn der 88-jährige Dirigent schließlich im ebenso monumentalen wie versöhnlichen Finalsatz der c-moll-Sinfonie mit der ihm eigenen Kombination aus analytischer Schärfe, unkonventioneller Prägnanz und Vitalität alle Fäden zusammengeführt hat, muss man staunend den Hut ziehen. Skrowaczewskis Version mit der Deutschen Radio Philharmonie (DRP) ist ein großer Wurf. Einmal mehr entlockt der Erste DRP-Gastdirigent einem unzählige Male gehörten Werk spannende neue Facetten und führt das Südwestensemble zu Spitzenleistungen. uhrBrahms: Sinfonie Nr. 1, DRP unter Stanislaw Skrowaczewski (Erschienen bei Oehms Classics).
Konzert: Skrowaczewski leitet die DRP-Matinee am Sonntag um 11 Uhr in der Saarbrücker Congresshalle. Auf dem Programm stehen Schuberts "Unvollendete" und Bruckners 4. Sinfonie. Tags zuvor signiert Skrowaczewski ab 14.30 Uhr im Musikhaus Knopp (Futterstraße 4, Sb) die Biografie "Auf der Suche nach dem Unendlichen - Stanislaw Skrowaczewskis Leben in der Musik". Auch die Brahms-CD signiert er.