Box-Kampf im Londoner Wembley-Stadion Joshua bleibt Weltmeister aller Klassen

London · Britischer Boxer schlägt Herausforderer Powetkin in der siebten Runde K.o..

 Vermöbelt: Als Anthony Joshua (rechts) erstmals so richtig durch Alexander Powetkins Deckung kam, war es für den Russen vorbei.

Vermöbelt: Als Anthony Joshua (rechts) erstmals so richtig durch Alexander Powetkins Deckung kam, war es für den Russen vorbei.

Foto: AP/Nick Potts

Am Ende lachte Anthony Joshua wieder. Während 90 000 Fans ihrem Superstar aus voller Kehle huldigten, baumelten die vier WM-Gürtel an den muskelbepackten Armen des Box-Königs, als könne niemand sie ihm entreißen. Oldie Alexander Powetkin auf jeden Fall nicht – den hatte Joshua schließlich gerade krachend auf die Bretter geschickt. Nicht aber, ohne selbst zu wackeln. Trotz des spektakulären Knockouts bewies die Nacht auf Sonntag im Londoner Wembley-Stadion, dass auch Ring-Gott Joshua bluten kann.

Den richtigen Gegner bräuchte es dafür selbstverständlich. WBC-Champion Deontay Wilder (USA) zum Beispiel, den Joshua selbst als seine „Nummer eins“ beschreibt. Manager Eddie Hearn hat Wembley bereits für den 13. April 2019 gebucht, dort soll der große Vereinigungskampf der beiden Schwergewichts-Riesen steigen. „Möge sich der Champion hierher bequemen und sich mit mir einen schönen, altmodischen Fight liefern“, sagte Joshua.

Dass Joshua dies will, ist klar. Dem Weltmeister der Verbände WBA, IBF, WBO und IBO fehlt nur noch Wilders Gürtel in seiner Sammlung. Gegen den russischen Kraftschläger Powetkin zeigte sich aber auch, dass Joshua Probleme bekommen kann, wenn er hart getroffen wird. Und bekanntlich schlägt K.o.-Maschine Wilder (40 Fights, 40 Siege, 39 K.o.) solange ein auf alles, was sich bewegt, bis es dies eben nicht mehr tut. Gerade vor diesem Hintergrund sollte Joshua die erste Runde gegen Powetkin zu denken geben.

Nach drei Aufwärtshaken des Russen taumelte der Champion kurzzeitig, Blut rann ihm aus der Nase. Auch die darauffolgenden Runden agierte der Brite viel zu abwartend. Powetkin war aktiver, fiel aber in der siebten Runde wie ein Kartenhaus in sich zusammen, als Joshua erstmals mit harten Händen durchgekommen war. Einmal landete der 39-Jährige auf der Matte, nach dem zweiten Anlauf und noch mehr schweren Treffern war es vorbei. Technischer K.o.

Für Joshua ist es kein Wunder, dass er im 22. Profikampf seinen 21. K.o-Sieg feierte und weiter ungeschlagen ist: „Du verlierst im Alter den Instinkt. Ich wusste, wann der richtige Zeitpunkt ist. Es ist stark im Kopf, aber schwach vom Körper her. Als sich die Gelegenheit bot, habe ich sie erkannt und genutzt.“

Wie es nun für Joshua weitergeht, hängt auch massiv von Wilder ab. Wie dessen Agentur Haymon Boxing mitteilte, kämpft der US-Amerikaner am 1. Dezember erst mal gegen den zurückgekehrten Skandal-Boxer Tyson Fury, der ebenfalls ein Auge auf Joshua geworfen hat. Auch dieses Szenario kann Joshua sich vorstellen. Sollten beide Top-Gegner abwinken, geht es für Joshua am 13. April gegen Dillian Whyte, ließ das Management verlauten. Der gebürtige Jamaikaner hatte Joshua 2015 in dessen letztem Kampf vor der Zeit als Weltmeister und späterer Klitschko-Bezwinger in Bedrängnis gebracht, war dann aber doch schwer K.o. gegangen.

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