Bosse, der Anti-Popstar, in der köchelnden Saarbrücker Garage

Saarbrücken · Vor acht Jahren spielte Musiker Axel Bosse noch im Kleinen Klub der Garage. Am Sonntag trat er in der Garage selbst vor nahezu ausverkauftem Haus auf.

Es kann sich lohnen, mal zu einem Newcomer-Konzert zu gehen, auch wenn sich dort nur ein Häuflein Zuhörer verliert. Möglicherweise gewinnt der Künstler ja an Popularität und erinnert sich acht Jahre später in derselben Stadt an jene Fans, die ihn damals unterstützten. Genau so spielte sich das am Sonntagabend in der Saarbrücker Garage ab, als Bosse (des Sängers Nachname steht auch für die Band) auftraten - diesmal vor nahezu ausverkauftem Haus, vor über 1000 Zuschauern. Axel Bosse bat jene drei Frauen auf die Bühne, die 2005 ein Konzert im Kleinen Klub der Garage verfolgt hatten - eine schöne Huldigung an die Fans der ersten Stunde.

Bei dem 33-Jährigen hat sich in den acht Jahren viel getan: Spätestens die Hits "Frankfurt Oder" (mit Anna Loos) und "Die schönste Zeit" haben seine Anhängerschaft vervielfacht. Verdient hat sich Bosse das auch mit Auftritten wie jenem in der Garage: Da stand einer vorne, der um sein Publikum rang, auch wenn es von Anfang auf seiner Seite stand. Das Bad in der Menge war Pflicht, die Äußerung über das Glück, vor so vielen Leuten zu spielen, glaubhaft. Gerne schüttelte der Sänger sein Mikrofon, als sei es ein kubanisches Rhythmusinstrument und vollführte dazu in gebückter Haltung - immer schön Kopf nach vorne - Bewegungen wie ein tapsiger Tanzbär. Bosse, der Anti-Popstar, statt sexy lieber authentisch.

In der Mitte des Konzerts erfuhren die Zuhörer die Entstehungsgeschichte des Stücks "Die schönste Zeit": Um seine Erinnerungen wieder lebendig werden lassen zu werden, hatte sich Bosse ein Klavier in den Jugendraum seines Heimatdorfes stellen lassen - so entstand der Blick zurück ins Jahr 1994, auf den "Tag, als Kurt Cobain starb". Spätestens da kochte das Innere der Garage, was nicht nur dem Sommereinbruch geschuldet war.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort