Bosch rutscht in rote Zahlen

Stuttgart. "Das Homburger Werk spielt eine wichtige Rolle im Fertigungsverbund und ist das Leitwerk in der Diesel-Technik." Mit dieser Aussage hat Bernd Bohr, Geschäftsführer Diesel Systems, ein klares Bekenntnis für den Standort Homburg im Bosch-Konzern abgegeben. Bei Bosch in Homburg sind seit Januar 1900 der 6500 Mitarbeiter in Kurzarbeit

Stuttgart. "Das Homburger Werk spielt eine wichtige Rolle im Fertigungsverbund und ist das Leitwerk in der Diesel-Technik." Mit dieser Aussage hat Bernd Bohr, Geschäftsführer Diesel Systems, ein klares Bekenntnis für den Standort Homburg im Bosch-Konzern abgegeben. Bei Bosch in Homburg sind seit Januar 1900 der 6500 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Im März hat sich die Zahl sogar auf 3100 erhöht. Entlassungen seien aber nicht geplant, hieß es bei der Bilanzpresse-Konferenz des Unternehmens in Stuttgart.Dabei wird das Jahr 2009 dem Autozulieferer große Anstrengungen abverlangen. Bereits im ersten Quartal ging der Umsatz laut Bosch-Chef Franz Fehrenbach (Foto: dpa) um 25 Prozent zurück - bei entsprechenden roten Zahlen. Für das Gesamtjahr ist der Bosch-Chef angesichts der zahlreichen Konjunkturpakete optimistischer. Er rechnet mit einem Umsatzrückgang von zehn bis 15 Prozent bei einem Vorsteuerverlust von bis zu drei Prozent des Umsatzes, also bis zu 1,2 Milliarden Euro. Es wäre allerdings der erste Vorsteuerverlust der Unternehmensgeschichte.Im vergangenen Jahr hat sich Bosch angesichts des breiten Produktportfolios vergleichbar gut geschlagen. Vor allem, weil die Rezession in den Sparten Industrietechnik und Gebrauchsgüter zeitverzögert durchschlägt, ist der Umsatz nur um 2,6 Prozent auf 45,1 Milliarden Euro gesunken, das Ergebnis vor Steuern aber ist von 3,8 Milliarden auf 942 Millionen Euro gesunken.Trotz des schwierigen Jahres will Bosch bei konjunkturbedingten Umsatzrückgängen an seinem Personal festhalten. Es müsse aber auch klar sein, dass Kurzarbeit kein Mittel sei, strukturelle Anpassungen herauszuzögern. "Sobald sich strukturelle Probleme zeigen, müssen wir diese angehen", sagte Fehrenbach. Zurzeit sind in Bosch-Werken in Deutschland 32 000 Mitarbeiter in Kurzarbeit, 26 000 Mitarbeiter haben verkürzte Arbeitszeiten.Für die Zukunft strebt Bosch eine ausgeglichenere Umsatzstruktur an: Ziel ist ein überdurchschnittliches Wachstum der Bereiche Industrie-, Gebrauchsgüter- und Gebäudetechnik. Noch macht die Kraftfahrzeugtechnik 59 Prozent des Gesamtumsatzes aus.Als Erfolgsrezept setzt Bosch auf Innovationen - besonders im Bereich Umweltschutz. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen 3,9 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Knapp die Hälfte davon zielen auf Umwelt- und Ressourcenschonung wie Solartechnik oder Akkus und Antriebe für Elektroautos. Der Hersteller ist seiner Zeit immer ein Stück voraus: Mit 3850 Patentanmeldungen 2008 steht Bosch weltweit auf Platz fünf der innovativsten Unternehmen. Meinung

Gute Nachricht für Homburg

Von SZ-RedakteurJoachim Wollschläger Bosch betrachtet das Homburger Werk als ein zentrales Element im Fertigungsverbund. Das ist eine gute Nachricht für Homburg, denn nach den jüngsten Andeutungen von Bosch-Chef Franz Fehrenbach über mögliche weitere Maßnahmen bei längerem Krisenverlauf herrschte Unsicherheit. Homburg ist durch die Rückgänge bei Lkw stark von der Krise betroffen und kann nicht einmal von der Abwrackprämie profitieren, weil Diesel-Autos da nicht gefragt sind. Das klare Bekenntnis zum Standort kommt zur rechten Zeit. Hintergrund"Das Homburger Werk spielt eine wichtige Rolle im Fertigungsverbund und ist das Leitwerk in der Diesel-Technik." Mit dieser Aussage hat Bernd Bohr, Geschäftsführer Diesel Systems, ein klares Bekenntnis für den Standort Homburg abgegeben. Homburg sei wegen des starken Rückgangs bei Lkw besonders betroffen und könne auch von der Abwrackprämie nicht profitieren, da Diesel-Fahrzeuge dort nicht gefragt sind. Entlassungen seien aber nicht geplant, weil davon auszugehen sei, dass der Diesel-Absatz sich mittelfristig wieder normalisiert. jwo

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