Börsenblatt des Buchhandels prüft Alfred-Kerr-Preis

Frankfurt/Berlin · Das Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel will prüfen, ob es einen nach Alfred Kerr benannten Preis umbenennt. Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ hatte am Wochenende Texte des Theater- und Literaturkritikers (1867-1948) veröffentlicht, in denen er die deutschen Kriegsgegner im Ersten Weltkrieg schmähte.



Nach Kerr sind zwei Auszeichnungen benannt: Das Börsenblatt vergibt seit 1977 den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik. Im Rahmen des Berliner Theatertreffens wird der Alfred-Kerr-Darstellerpreis für einen Nachwuchsschauspieler verliehen. "Wir als Preisveranstalter müssen uns mit den neu aufgetauchten Vorwürfen gegen Kerr beschäftigen", sagte der Chefredakteur des Fachmagazins, Torsten Casimir, gestern. Bisher habe sich das Thema nicht gestellt, "und zwar aus Unkenntnis nicht gestellt". Die Frage sei, "ob das Material dazu taugt, Kerr als Namensgeber zu diskreditieren. Aus heutiger Sicht würde ich sagen: Diese Frage ist offen."

Der Präsident der Alfred-Kerr-Stiftung, Günther Rühle, bezeichnete die Debatte als lächerlich. "Das ist alles längst bekannt und Schnee von gestern." Der nach Kerr benannte und von der Stiftung vergebene Theaterpreis werde nicht umbenannt. Kerr habe sich immer dazu bekannt, die umstrittenen Gedichte geschrieben zu haben.

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