Börne-Stiftung zweifelt an Rückgabe-Absicht Henryk Broders

Frankfurt · Die Ludwig-Börne-Stiftung hat mit Überraschung auf die Ankündigung des Schriftstellers Henryk M. Broder reagiert, seinen Börne-Preis zurückzugeben.

"Wir sind seitens der Börne-Stiftung im Zusammenhang mit einer Preisrückgabe von Henryk Broder nicht kontaktiert worden", teilte der Vorstandsvorsitzende Michael A. Gotthelf, gestern in Frankfurt mit. "Insofern sind wir nicht sicher, ob er das ernst meint."

Broder hatte am Dienstag in der Zeitung "Die Welt" geschrieben, er wolle aus Protest gegen den diesjährigen Träger des Preises, den Philosophen Peter Sloterdijk, seine eigene Auszeichnung zurückzugeben. Er wolle keinem Zirkel angehören, der auch Sloterdijk ehrt. Sein Vorwurf: Der Philosoph habe die Anschläge vom 11. September 2001 als "Zwischenfall in amerikanischen Hochhäusern" bezeichnet und Massenmord kleingeredet.

Ob Broder mit seinem 2007 erhaltenen Preis auch das Preisgeld von 20 000 Euro zurückgeben muss, war zunächst unklar. Die Stiftung gehe aber davon aus, dass dies der Fall sei, sagte Gotthelf. Der seit 1993 von der Ludwig-Börne-Stiftung vergebene Preis gilt als renommierteste Auszeichnung für Essays und Reportagen im deutschen Raum. Er erinnert an den Frankfurter Juden Ludwig Börne (1786-1837), der als Wegbereiter des politischen Feuilletons gilt.

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