Blitzeblanke Bläserherrlichkeit bei Völklinger Jazznacht

Völklingen. Hinter dem breiten Podium der Gasgebläsehalle waren sie alle in Riesengröße versammelt: Asterix und die Mitbewohner des kleinen gallischen Dorfes. Neben der bis zur Decke reichenden Illustration zur Kelten-Ausstellung war am Freitag in eher bescheidenen Dimensionen "Völklinger Jazznacht" zu lesen

Völklingen. Hinter dem breiten Podium der Gasgebläsehalle waren sie alle in Riesengröße versammelt: Asterix und die Mitbewohner des kleinen gallischen Dorfes. Neben der bis zur Decke reichenden Illustration zur Kelten-Ausstellung war am Freitag in eher bescheidenen Dimensionen "Völklinger Jazznacht" zu lesen. 16 Bands auf drei Bühnen konnte Meinrad Grewenig, Chef des Weltkulturerbes, ankündigen, und er ließ klar durchblicken, dass er künftig gerne noch viel mehr Jazz von der Hochschule für Musik Saar in der Völklinger Hütte präsentieren würde. Georg Ruby, Leiter des HfM-Jazz, tat seine Hoffnung auf atmosphärische Verbindungen von dem eindrucksvollen Bauwerk zum Bühnengeschehen kund."Instant composing" nannten Ruby (Klavier) und die Luxemburger Blue-note-Legende Michel Pilz (Bassklarinette) ihr improvisatorisches Tête-à-tête; eine der Programm-Attraktionen, der es tatsächlich nicht an der unverzichtbaren Magie des Augenblicks mangelte. Nicht nur die Stargäste, etwa das Trio des Mannheimer Trompeters Thomas Siffling mit entspannten Grooves, überzeugten. Erfreuliche Qualität erlebten die zahlreich, aber nicht in Massen erschienenen Zuhörer auch von den vielen HfM-Studentenensembles - der Auftrittsreigen mit allerlei Überschneidungen reichte bis zum nachmitternächtlichen Finale des von Ruby geleiteten HfM Jazz Orchestra (Special Guest: Wollie Kaiser). Blitzblanke Bläserherrlichkeit mit Latin-Würze gab es etwa gleich am frühen Abend vom HfM Brass Ensemble, gefolgt von der geballten Power der Schlagwerker Red Pulse. Als Kontrast ließ das "Ensemble Improvisation" melancholisch-nächtliche Stimmungen keimen.

Trotz der reichlich harschen Akustik der Werkstatt-Bühne unten neben dem Café Umwalzer zauberte eine HfM Workshop Band nahezu sphärisch schwebende Klänge in den bescheiden dimensionierten Raum: Die Kölner Kontrabassistin Ulla Oster hatte Noten aus eigener Feder mitgebracht und mit den Studenten um Annika Pelzer und Scarlett Seither (oft instrumental geführter Gesang) einstudiert. Sie verbanden technische Klippen mit einer starken Aura. Seithers elfengleiches Timbre schwang auch bei den Sphere Boppers im Fokus, die sich erfrischend kreativ Klassikern von Thelonious Monk annahmen - attraktiver Ort war die "Bühne kleine Spielfläche" mit Blick auf die imposanten Hüttenmaschinen. uhr

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