Blick zurück im Zorn

Hamburg. Aus Ärger über die Hamburger Kulturpolitik, sagt er, verlässt der Maler Daniel Richter (Foto: dpa) die Hansestadt und zieht mit seiner Familie nach Berlin. Die Gründe: "vom Schauspielhaus über die Kunsthalle bis zu den Entscheidungen, wahlweise die Kunsthalle oder die Fabrik dichtzumachen, eine Elbphilharmonie zu bauen

Hamburg. Aus Ärger über die Hamburger Kulturpolitik, sagt er, verlässt der Maler Daniel Richter (Foto: dpa) die Hansestadt und zieht mit seiner Familie nach Berlin. Die Gründe: "vom Schauspielhaus über die Kunsthalle bis zu den Entscheidungen, wahlweise die Kunsthalle oder die Fabrik dichtzumachen, eine Elbphilharmonie zu bauen. Berlin - eine Stadt, die definitiv pleite ist - macht einfach eine viel interessantere, komplexere und modernere Museumsarbeit", sagte Richter dem "Hamburger Abendblatt". Wenn man Geld hat, die Elbphilharmonie zu bauen, müsse man sich nicht wundern, "wenn Leute sagen, wo sind die 200 000 Euro für Brandschutzklappen in der Kunsthalle", meinte Richter.

Künstler könnten in Hamburg leben, "wenn sie entweder arm sind oder sehr erfolgreich. Dazwischen ist das Investitionsrisiko für den Hamburger Bourgeois zu groß. Es gibt wenige, sehr sympathische Mäzene, die ausgleichen, was die Stadt nicht leistet. Den anderen 3800 Millionären ist das völlig wurst, da soll man sich nichts vormachen", sagte der Maler. Jeden Tag stehe in der Zeitung, diese Stadt sei die "reichste auf dem Kontinent, und gleichzeitig wird gesagt, man sei pleite, wenn es um das angeblich so geliebte kulturelle Management geht. 'Everbodys darling' ist 'everybodys Depp', vielleicht hat die Kultursenatorin das zu sehr versucht", meinte Richter.

Richter hat in Hamburg studiert und zählt neben Neo Rauch und Jonathan Meese zu den bekanntesten deutschen Künstlern der Gegenwart. Im Herbst 2009 übernahm der Maler eine viel beachtete Schirmherrschaft über die Besetzung des historischen Hamburger Gängeviertels durch lokale Künstler. Seine Frau Angela Richter hat vor vier Jahren das Hamburger Fleetstreet-Theater gegründet. dpa

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