Mehrstündiger Einsatz in St. Ingbert Wildschwein fällt über Hund her – Sogar Spezialeinsatzkommando der Polizei muss kommen

St. Ingbert · Über Stunden zog sich der Einsatz wegen einer wildgewordenen Bache hin. Sie verteidigte ihre drei Frischlinge. Das Drama nahm kein gutes Ende für das Muttertier. Und auch nicht für den von ihr attackierten Hund.

 Wildgewordene Bache in St. Ingbert musste erlegt werden. (Symbolbild)

Wildgewordene Bache in St. Ingbert musste erlegt werden. (Symbolbild)

Foto: picture alliance / dpa/Frank May

Ein äußerst schwieriger Einsatz wegen eines Wildschweins hat Feuerwehr und Polizei mehrere Stunden beschäftigt. Sogar ein Spezialeinsatzkommando (SEK) wurde geordert, um mit dem Tier fertig zu werden. Zuvor hatte die Bache einen Hund bestialisch angefallen.

Wie ein Polizeisprecher berichtet, trug sich der Zwischenfall im St. Ingberter Stadtteil Rohrbach am Freitag, 27. Mai, zu. Erste Meldungen trudelten kurz nach 16 Uhr ein. Demnach hatte das Muttertier offensichtlich seine drei Frischlinge verteidigt. Es sah den Hund als Gefahr und biss sich regelrecht in den chancenlosen Vierbeiner fest. Die Verletzungen sollen dramatisch sein. Sogar Gliedmaßen seien abgetrennt worden.

Nach dieser Attacke verschwand die Bache wieder mit ihrem erst wenige Wochen alten Nachwuchs in etwa 1,60 Meter hohem Schilf. Erst mit einer Wärmebildkamera und einer Drohne erspähten Polizei und Feuerwehr die Familie. Jetzt begann der Versuch, die Wildschweinrotte zu vertreiben. Denn der Platz, an dem sie sich aufhielt, habe in unmittelbarer Nachbarschaft zu Anrainern gelegen. Damit stellten die Wildtiere auch eine Gefahr für den Menschen dar.

Mehrere Stunden hätten sich die Helfer bemüht, die Wildschweine zu verjagen. Auch ein Jäger sowie Vertreter des Tiernotrufs waren zur Stelle. Schüsse mit einer Schrotflinte, die in die Luft abgegeben wurden, konnten die vier nicht bewegen, das Terrain zu verlassen.

Letztlich sei den Beteiligten nichts anderes übrig geblieben, als das SEK mit Spezialmunition einzusetzen. Dessen Beamte zielten von einer Feuerwehrleiter aus auf die Bache, um sie zu erlegen. Der Jäger habe ebenfalls zu diesem Schritt geraten, da bei einem eventuellen Streifschuss das Tier noch wilder geworden wäre und und eine größere Gefahr gedroht hätte.

Tierschützer schafften es, ein Frischling einzufangen. Die beiden Geschwister allerdings machten sich auf und davon. Ob der Hund den blutigen Angriff überstanden hat, war Samstagabend nach Polizeiauskunft noch ungewiss. Die Verletzungen seien jedenfalls sehr schwerwiegend. Der Einsatz hatte sich viereinhalb Stunden hingezogen. Weitere Verletzte habe es nicht gegeben.

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