Dort riss in der Nacht auf Montag, 5. Juni, ein ohrenbetäubender Knall Menschen aus dem Schlaf. Gegen 2.30 Uhr alarmierten Anwohner die Polizei, wie ein Sprecher des Führungs- und Lagezentrums in Saarbrücken am frühen Morgen berichtet.

Demnach hatten sich Unbekannte an einem Geldautomaten der Bank-1-Saar zu schaffen gemacht, der in einem Bauernhaus in der Hauptstraße installiert sein soll. So sollen sie versucht haben, an den Inhalt zu gelangen.

Kurz nach der Detonation seien sie mit einem Auto rasant vom Tatort geflohen. Bisherige Ermittlungen gehen davon aus, dass mindestens zwei illegale Sprengmeister über die nahe gelegene A1 das Weite suchten. Später sei der dunkle Wagen bei Kaiserslautern aufgetaucht. Dann habe sich dessen Spur verloren. Das Auto trug ein WND-Kennzeichen, das zuvor in Nonnweiler gestohlen worden war. Es könnte sich um einen Audi-Kombi handeln.

Unterdessen sind Fahnder vor Ort. Allerdings konnten sie zunächst nicht ins Gebäude. Denn bevor sie den Raum betreten können, soll herausgefunden werden, ob durch die Explosion das Haus einsturzgefährdet ist. Damit ist auch noch unklar, ob die Täter Beute machten. Viele Fenster sind durch die Druckwelle geborsten. Verletzte habe es nach Angaben von Polizeisprecher Stephan Laßotta nicht gegeben. Zwei Autos in Tatortnähe seien durch Trümmerteile beschädigt worden. Die Schadenshöhe ist noch unklar. Wie die Bank 1 Saar mitteilt, sei ein erheblicher Sachschaden in der Filiale entstanden.

Aufgrund Automatensprengung in Hasborn, zieht die Bank 1 Saar Konsequenzen: „Da die Vorgehensweise bei den Überfällen an Intensität zunimmt und die Täter immer rücksichtsloser vorgehen, schließen wir präventiv ab sofort bis auf Weiteres im Landkreis St. Wendel die Geldautomaten an den Standorten Freisen und Nonnweiler“, teilt die Bank der SZ auf Anfrage mit. Das Bargeld sei bereits aus den Automaten entfernt worden.

Kunden und Kundinnen könnten auf die Geschäftsstelle in der St. Wendeler Bahnhofstraße oder auf die Filiale in Theley ausweichen. In zahlreichen Geschäften des Lebensmitteleinzelhandels könnten an der Kasse beim Bezahlvorgang bis zu 200 Euro ausgezahlt werden.

Hinweise auf die Täter gebe es bislang nicht. Die Masche, mit denen sie vorgingen, ähnle Fällen der vergangenen Wochen. Zuletzt hatte es einen Anschlag auf Geldautomaten in Nonnweiler-Otzenhausen gegeben. Dort hatten sich Unbekannte in der Nacht auf Mittwoch, 17. Mai, an Automaten zu schaffen gemacht. Dabei war ein Wohn- und Geschäftshaus betroffen.

Kurz darauf entschied die Leitung der regionalen Sparkasse aus Sicherheitsgründen Anlagen vom Netz zu nehmen. Damit solle es möglichen Nachahmern uninteressant gemacht werden, ebenfalls mit gefährlicher Brachialgewalt an Bares zu gelangen. Die Sparkasse schloss zwölf Standorte.

Mittlerweile zählt die Polizei seit Jahresbeginn fünf solcher Straftaten. Dabei sind erhebliche Schäden entstanden. In den meisten Fällen gingen die Täter leer aus.

Gleichzeitig fahndet die Polizei öffentlich nach dem jüngsten Vorfall. Denn wegen der hohen Geschwindigkeit, mit der die Täter wegfuhren, seien sie den Beamten bislang entwischt. Zeugen sind nun gefragt, um etwas dazu beizutragen, die Unbekannten ausfindig zu machen und zu fassen.

Kontakt zur Kriminalpolizei in Saarbrücken: Telefon (06 81) 9 62 21 33.