Schwere Schäden im Saarland Zahl der Unwetter-Einsätze steigt – mehr als 700 Mal mussten Retter helfen (mit Fotos)
Update | Neunkirchen · Gewitter mit heftigen Regenfällen haben am Freitagabend im Saarland getobt. Laut Innenministerium waren vor allem drei Landkreise schwer betroffen.
Update von Samstag, 3. August, 12.16 Uhr: Nach dem Unwetter über dem Saarland steigen die Angaben über Einsätze weiter. Vielerorts richtete das Gewitter mit extrem viel Regen binnen kürzester Zeit am Freitagabend, 2. August, erhebliche Schäden an. Unterdessen nennt ein Sprecher des Innenministeriums in Saarbrücken neue Details, wo die Helfer von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) überall gefordert waren.
Die Unwetter-Einsätze im Saarland auf einen Blick
So ist mittlerweile von weit mehr als 700 Einsätzen die Rede. Der Regionalverband Saarbrücken sei am stärksten getroffen worden. Auch im Saarpfalz-Kreis sei es zu etlichen Überflutungen gekommen. Dahinter folgten die Regionen um Neunkirchen und Saarlouis. Fast gänzlich verschont blieben demzufolge der Landkreis Merzig-Wadern sowie das St. Wendeler Land.
Die witterungsbedingten Einsätze im Überblick, wie Samstagmittag aus dem Innenministerium mitgeteilt:
- Regionalverband Saarbrücken: 253
- Saarpfalz-Kreis:195
- Landkreis Neunkirchen: 135
- Landkreis Saarlouis: 120
- Landkreis Merzig-Wadern: 5
- Landkreis St. Wendel: keine
Ein Hangrutsch an der A8 sowie eine geflutete Tiefgarage in Neunkirchen sorgten bis in die Nacht für viel Arbeit der Hilfsmannschaften. In Blieskastel-Assweiler stand der Aldi-Parkplatz unter Wasser. Die vorbeiführende Straße war blockiert. Im selben Ort mussten Kühe in einem Stall in den Fluten ausharren. Verletzte soll es keine gegeben haben.
Feuerwehr und THW in St. Ingbert helfen auch in Blieskastel und Elversberg
Gleich mehrere lokale Gewitter registrierte die Feuerwehr in St. Ingbert. Davon berichtet deren Sprecher Florian Jung. Die Messstelle auf dem Rathaus habe innerhalb einer halben Stunde 16 Liter Regen auf den Quadratmeter registriert. Schlimmer habe es den Stadtteil Oberwürzbach getroffen, wo sogar an die 40 Liter in nur wenigen Minuten niedergegangen sein sollen.
Während die Kanäle in der saarpfälzischen Stadt dies hätten bewältigen können, sollen die Wassermassen Bächen Probleme bereitet haben. So sei der Pegel am Würzbach von 13 Zentimeter auf einen Meter gestiegen, meldet Jung. Damit habe das Gewässer nicht nur Gärten geflutet. Auch Keller in der Tal- und Hauptstraße seien überschwemmt worden. Eine ähnlich brenzlige Lage habe es bei Dörrenbach und Am Fuhrweg gegeben. 80 Helfer von Feuerwehr und THW seien an 36 Stellen bis zum späten Abend gefordert gewesen. Zudem habe die Feuerwehr aus St. Ingbert Kollegen im benachbarten Blieskastel und Elversberg unterstützt.
Erstmeldung von Freitag, 2. August: Die Unwetter am Freitag haben im Saarland vielerorts schwere Schäden angerichtet. Etliche Keller standen unter Wasser, Kanäle platzten und es kam zu Erdrutschen. Das Innenministerium meldete nach dem starken Regenfällen am späten Freitag saarlandweit rund 500 Einsätze von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW).
Starkregen im Saarland: Schwerpunkte in drei Landkreisen
Am stärksten betroffen seien dabei der Saarpfalz-Kreis, der Landkreis Saarlouis sowie der Regionalverband gewesen. Auch im Kreis Neunkirchen rückte das THW allerdings etwa 80 Mal aus. Die Feuerwehr dort registrierte alleine innerhalb von zwei Stunden rund 100 Einsätze. Verletzte gab es laut Innenministerium im gesamten Saarland nicht.
Die starken Regenmassen hätten die kommunale Infrastruktur stellenweise allerdings stark beschädigt. Das Innenministerium appellierte an die Bevölkerung, weiterhin Warnhinweise des Deutschen Wetterdiensts (DWD) zu beobachten und bei möglichen weiteren Unwettern den Anweisungen der Einsatzkräfte zu folgen.
Straßen und Plätze in Neunkirchen und dem Saarpfalz-Kreis unter Wasser
Sowohl in Neunkirchen als auch dem Saarpfalz-Kreis waren die Folgen des sintflutartigen Regens am Freitagabend deutlich sichtbar. Straßen und Parkplätze wurden geflutet. Auch eine Tiefgarage war betroffen. An der A8 bei Neunkirchen gab es zudem einen Hangrutsch (siehe Fotos).
Nach Informationen des Sprechers Andreas Kuhn erreichten die Feuerwehr im Landkreis Neunkirchen ab 18 Uhr die ersten Notrufe. Wie der Kreis-Pressesprecher der Feuerwehr berichtet, habe es besonders die Kreisstadt und Spiesen-Elversberg getroffen. Zahlreiche Keller wurden geflutet. Auch das THW war gefordert, nachdem an der Autobahn ein Hang gerutscht war. Noch am späten Abend war nur eine Spur in Richtung Zweibrücken frei. Experten untersuchten die Gefahrenstelle.
Kirmesplatz wegen Wassermengen gesperrt
In Neunkirchen hatte es das innerstädtische Wagwiesental getroffen. Die Parkanlage liegt nahe einer Tiefgarage. Hier strömten nach heftigem Regen die Fluten hinein, wo zu dieser Zeit Autos geparkt waren. Ebenfalls in der Nähe: der Kirmesplatz. Der Rummel wurde kurzzeitig gesperrt. Im weiteren Verlauf ging das Fest nach Abzug des Gewitters weiter.
Im Saarpfalz-Kreis erwischte es den Blieskasteler Stadtteil Assweiler. Dort stand der Parkplatz des Discounters Aldi unter Wasser. Noch am späten Abend war die daran vorbeiführende Straße blockiert. In einem Stall standen Kühe im Wasser. Des Weiteren meldeten Betroffene vollgelaufene Keller. Nach Informationen eines Sprechers der Polizei in Homburg soll es aber keine Verletzten gegeben haben.
Ferienlager in Bexbach verwüstet
Erst am Tag zuvor hatte es Bexbach hart getroffen. Dort war ein Ferienlager der katholischen Jugend aus dem baden-württembergischen Ettlingen verwüstet worden. Sturmböen zerstörten die Zelte. Zum Unglückszeitpunkt hielten sich rund 70 Kinder und Jugendliche auf einer Tagestour anderweitig auf.