Fische sind tot, Krebse verendet Ökokatastrophe in der Bickenalb

Update | Altheim · Gülle aus Frankreich hat den kleinen Fluss verseucht. Wer der Verursacher ist, ist mittlerweile bekannt.

Ökokatastrophe in der Bickenalb: Fische sind tot, Krebse verendet
Foto: BeckerBredel

Die 17 Kilometer lange Bickenalb wurde am Freitagnachmittag durch Gülle verseucht; das hatte für das Ökosystem des aus Frankreich kommenden Flusses katastrophale Folgen hat: alle Fische sind tot, Krebse verendet, die Kleintiere eingegangen. Im kompletten saarländischen Abschnitt ist die Bickenalb momentan ohne Leben. Fischleichen schwimmen herum oder liegen unübersehbar zu Tausenden im Morast.

„Nur noch eine braune Brühe“

Holger Schmitt, Angler und Kommunalpolitiker ist erschüttert: "Es wird viele Monate und mindestens ein Jahr dauern, bis sich dieses System erholt und neu besiedelt hat. Freitag haben wir das Desaster entdeckt, an den Sportanlagen in Altheim war die Bickenalb nur noch eine braune und Blasen bildende Brühe. Forelle, Elritze, Mühlkoppe, Krebstiere ... alles tot. Vor wenigen Tagen hier beim Angeln noch Wasseramsel und Eisvogel gesehen", sagt er und hat Fotos von der Umweltkatastrophe ins Internet gestellt.

Gülle wurde in Frankreich eingeleitet

Man habe die Feuerwehr alarmiert, die Polizei sei gekommen, das Landesamt für Umweltschutz habe Proben genommen. Ludwig Wolter vom Anglerverein in Altheim habe tote Fische eingesammelt und zur Beprobung und Beweissicherung sichergestellt. "Letztlich hat man festgestellt, dass die Gülle schon in Frankreich in die Bickenalb eingeleitet wurde", berichtet Schmitt. Demnach seien auch dort die Behörden tätig geworden. Die Fische konnte niemand mehr retten. "Das war eine todbringende Welle. Die Gülle hat den Fluß vergiftet, alles ist abgestorben", klagt Schmitt.

Verursacher sind unbekannt

Den Feuerwehreinsatz habe er beobachtet, doch die Wehr habe die enorme Menge Gülle nicht aufhalten können. Am Sonntag, zwei Tage nach dem Unglück, hatten frische Niederschläge zumindest frisches Wasser gebracht. Jetzt konnte man in Fluss wieder auf den Grund schauen. Das offenbarte allerdings auch die Tragweite, denn die toten Fische sah man auf jedem Meter der Bickenalb im Flußbett treiben.

Landwirtschaftlicher Betrieb ist möglicher Verursacher

Über den Verursacher in Frankreich liegen noch keine behördlichen Informationen vor, auch die Ursache für die Einleitung ist unklar. Wir haben beim Saarländischen Umweltministerium nachgefragt und schon am Sonntag Antwort von Pressesprecherin Sabine Schorr bekommen. Sie bestätigt den Vorfall. Das Landesamt für Umweltschutz habe am Freitag Proben genommen und die starke Verunreinigung mit Gülle festgestellt. Auch das Fischsterben sei erheblich. Der Angelverein habe den Bachlauf abgefahren bis über die Grenze und dort einen landwirtschaftlichen Betrieb als möglichen Verursacher ausgemacht.

Ökosystem wird sich wohl erholen

"Wie es aussieht, war der Schwimmer eines Güllelagers defekt und verursachte den Austritt der Gülle in die Bickenalb. Die Polizei Homburg wurde vom Angelverein darüber in Kenntnis gesetzt und hat diese Informationen an die französische Polizei weitergeleitet. Dort wird jetzt der Fall weiter bearbeitet", sagte Schorr. Das Umweltministerium geht davon aus, dass sich das Ökosystem erholen werde. Man habe mehrere Kilometer flußabwärts lebende Fische nachgewiesen. Es sei zu erwarten, dass sich die Bickenalb neu besiedele. 

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