Bewaffneter Überfall in Saarlouis Täter rammten Geldtransporter, schossen und zündeten Bombe – zwei ausgebrannte Autos entdeckt (mit Bildern und Videos)

Update | Saarlouis · Ein Geldtransport ist in Saarlouis überfallen worden. Dabei wurden mehrere Polizisten und ein Mitarbeiter des Transports verletzt. Jetzt hat die Polizei neue Details zum Tathergang veröffentlicht.

Saarlouis: Überfall auf Geldtransporter, Bombe gezündet - Bilder
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Überfall auf Geldtransporter in Saarlouis

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Foto: Ruppenthal

Update von Samstag, 14. Januar: Nach Informationen der Saarbrücker Zeitung stellte sich wohl heraus, dass es mögliche Verbindungen zu einer Tätergruppe gibt, die für eine größere Serie von bewaffneten Überfällen auf Geldtransporte in Frankreich und Belgien verantwortlich ist. Hier geht es zu dem aktuellen Bericht.

Zu einem bewaffneten Raubüberfall ist es Freitagmorgen, 13. Januar, in Saarlouis-Lisdorf gekommen. Ein Geldtransporter war überfallen worden. Ein Notruf dazu von einer Firma in der Nähe des Tatorts erreichte die Helfer kurz vor 8 Uhr.

Wie ein Sprecher des Landespolizeipräsidiums in Saarbrücken am Nachmittag mitteilt, sollen Unbekannte mit ihrem Wagen den Transporter erst an einer Kreuzung gerammt und so dessen Fahrer zum Halt gezwungen haben. Dann eröffneten sie das Feuer. Gleichzeitig legten die Täter eine Bombe und zündeten diese im Heck des Geldtransports.

Darauf griff das Feuer auf beide Fahrzeuge über. Dadurch wurden weitere Autos in der Neue-Welt-Straße beschädigt, heißt es im Bericht.

Wenig später stiegen die Täter in zwei schnelle Autos um und flohen über Überherrn Richtung Frankreich. Polizeistreifen verfolgten die Wagen. Doch die Bande entwischte ihnen. Ein Mitarbeiter des Geldtransports sowie mehrere Polizisten wurden verletzt.

Weitere Details von Zeugen zum Überfall auf Geldtransport

Nach Zeugenberichten sollen mehrere maskierte Männer gesehen worden sein, die unter anderem mit einem schwarzen Audi flüchteten. Die Polizei im Saarland schaltete ihre Kollegen in Frankreich ein. Denn nach bisherigen Erkenntnissen hauten die Täter über die Grenze ins Nachbarland ab. Am Nachmittag bestätigte die Polizei dann SZ-Informationen. Demnach haben die französischen Behörden in der Nähe von Boulay in Frankreich zwei ausgebrannte Fahrzeuge gefunden. Nähere Auskunft erteilte die Polizei nicht.

Neben der Landespolizei waren Vertreter des Spezialeinsatzkommandos (SEK) und der Bundespolizei dabei. Mit einer Drohne suchten die Fahnder das betroffene Gelände zusätzlich ab.

Der völlig ausgebrannte Geldtransport soll einer Firma in Schallstadt bei Freiburg gehören. Als dieser in die Luft flog, seien die Detonationen im weiten Umkreis zu hören gewesen.

Die Polizei bestätigt unterdessen, dass die Täter Beute machten. Über die Höhe schweigen sich die Ermittler allerdings aus und verweisen dabei auf ermittlungstaktische Gründe.

Ein Video des Vorfalls finden Sie auch bei uns auf Instagram.

Augenzeugenberichte über die Lage in Saarlouis

Während der Fahndung direkt nach dem Überfall kam es zu weiträumigen Sperrungen und Kontrollen.

Gegen 13 Uhr gab die Polizei unter anderem die über Stunden nicht zu passierende Überherrner Straße wieder frei. Verkehrsteilnehmer hatten Richtung Felsberg, Alt- und Neuforweiler darauf wieder freie Fahrt. Lediglich der eigentliche Tatort blieb weiterhin abgeriegelt.

Zahlreiche Menschen wurden Zeugen der Tat. So hat unter anderem Anne Hubrig den bewaffneten Überfall auf den Geldtransporter mitbekommen. „Es war kurz vor acht, als ich den Knall gehört habe“, sagt die Anwohnerin. Sie lebt in Beaumareais und machte sich kurze Zeit später auf in Richtung des Geschehens. Schon auf dem Weg dorthin habe sie ein Feuer und schwarzen Rauch gesehen. „So was habe ich noch nicht erlebt.“

Christina Hohe ist eine weitere Zeugin der Tat. Sie habe einen Knall gehört. Sie arbeitet direkt gegenüber des Tatorts.

Auch ein junger Mann aus Saarlouis habe den Überfall verfolgt. „Ich war kurz draußen, um mein Auto zu holen, als ich gehört habe, wie ein Auto gestartet und dann eins gerammt wurde.“ Zuerst habe er an einen Unfall gedacht. Doch als er in die Richtung geschaut habe, habe er zwei Autos gesehen, die vor dem Geldtransporter hielten.

Dann seien drei Männer ausgestiegen und hätten einen Unterlegkeil unter die Reifen gelegt. Sie verlegten seinen Schilderungen zufolge Kabel. Außerdem hätten sie eine Kiste dabei gehabt. Kurz danach sei ein Knall zu hören gewesen. Der Zeuge habe auch gesehen, dass die Männer schwere Waffen trugen. „Als mich einer direkt angesehen hat, bin ich weggelaufen.“ Zuhause habe er sich dann verschanzt.

Ein weiterer Zeuge will gehört haben, wie die Polizei „Waffen runter“ gerufen habe. Dann seien Schüsse gefallen. Außerdem habe er ebenfalls Flammen gesehen und die Hitzewelle gespürt.

Polizei bestätigt zuerst nur zwei Verletzte und sucht Zeugen

Polizeisprecher Falk Hasenberg berichtete zunächst von zwei Verletzten. Diese Zahl erhöhte sich im Laufe des Tages. Zur Schwere der Blessuren konnte er keine Angaben machen. Nach SZ-Informationen wurde der Polizist vom Fluchtwagen der Täter angefahren.

Die Polizei wendet sich mittlerweile an etwaige Zeugen, die etwas zu dem Fall beitragen können. Aber auch Menschen, die durch das Erlebte einen Schock erlitten haben, können psychologische Betreuung beanspruchen.

Kontakt zur Polizei: Tel. (06 81) 9 62 23 60.

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