Einsatz von Zoll und Polizei im Landkreis Saarlouis Bei Kontrolle gegen Schwarzarbeit auf Baustelle entdecken Ermittler drei verwahrloste Kinder

Saarlouis · Sieben Männer sollen illegal für einen Bauunternehmer geschuftet haben – und das auch noch für einen Hungerlohn. So lautet der Verdacht, nachdem Polizisten und Zöllner gemeinsam im Landkreis Saarlouis unterwegs waren. Doch die Ermittler deckten nicht nur das auf: Sie trafen auf drei Kinder, darunter eines unter drei Jahren, in erbärmlichem Zustand.

 Gemeinsame Kontrolle von Zoll und Saar-Polizei auf Baustelle im Landkreis Saarlouis.

Gemeinsame Kontrolle von Zoll und Saar-Polizei auf Baustelle im Landkreis Saarlouis.

Foto: Hauptzollamt Saarbrücken

Bei einer gemeinsamen Aktion von Saarbrücker Hauptzoll und Landespolizei haben die Ermittler offensichtlich sieben Männer entlarvt, die auf einer Baustelle illegal beschäftigt waren. Ihr Arbeitgeber soll sie mit einem Bruchteil des gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohns abgespeist haben. Außerdem entdeckten sie bei einem der Verdächtigen Drogen. Bei der weiteren Kontrolle tauchten auf der Baustelle drei Kinder auf.

Männer auf der Baustelle hätten dort gar nicht arbeiten dürfen

Nach Angaben von Zoll-Sprecherin Maike Ames waren die Beamten auf einer Baustelle im Landkreis Saarlouis unterwegs. Die Beschäftigten trafen sie in einem Miethaus an, das zurzeit saniert wird. Den genauen Ort nannte die Sprecherin nicht.

Dort trafen sie auf sieben Arbeiter, die hier hätten nicht tätig sein dürfen. Sie sollen aus Aserbaidschan und Georgien stammen. Damit ist ihnen ein touristischer Aufenthalt ohne Visum erlaubt. Allerdings ist es ihnen verboten, ohne entsprechende Genehmigung hier einem Beruf nachzugehen.

Das schien offensichtlich den Arbeitgeber ebenso wenig zu interessieren. Denn entsprechende Unterlagen zur Erlaubnis, auf dieser Baustelle zu schuften, gebe es nicht. Durchsuchungen in den Büros und der Wohnung des Unternehmers brachten solche Dokumente nicht zum Vorschein.

Schwarzarbeit und Schleuser: Arbeitgeber drohen empfindliche Strafen

Der Geschäftsmann soll zudem Sozialabgaben für die sieben Männer geprellt haben. Außerdem blieb er beim Lohn weit unter dem Minimum. Zwischen sechs und sieben Euro sollen sie pro Stunde bekommen haben. Dabei liegt der Mindestlohn mittlerweile bei 10,45 Euro.

Nun laufen Ermittlungsverfahren gegen den Firmenchef, weil er sich als Menschenschleuser betätigt haben soll. Allein dafür drohen bis zu fünf Jahre Haft. Wegen Schwarzarbeit sind in schweren Fällen ähnlich hohe Strafen fällig.

Kinder auf der Baustelle entdeckt – Kreisjugendamt eingeschaltet

Ungeachtet dessen fanden Zöllner und Polizei auf der Baustelle drei Kinder in verwahrlostem Zustand. Unter ihnen: ein Kleinkind unter drei Jahren. Sie sollen mit den Arbeitern nichts zu tun haben. Das Kreisjugendamt nahm sich den Minderjährigen an und brachte sie anderweitig unter. Weitere Details zu den Kindern machte Ames mit Hinweis auf die noch laufenden Ermittlungen nicht.

Auf einen der mutmaßlich illegal auf dem Bau beschäftigten Männer kommt noch ein weiteres Verfahren zu: Er hatte sich in dem Augenblick, als die Kontrolleure auftauchten, in einem Badezimmer versteckt. Dort wollte er klammheimlich Marihuana in der Toilette abspülen. Die Fahnder waren schneller und ertappten ihn dabei. Wenig später entdeckten sie noch weitere Drogen. Zusammen sollen es 20 Gramm gewesen sein, die die Polizei beschlagnahmte.

Der Einsatz war bereits am Montag, 4. Juli, erfolgt, wie es in der schriftlichen Mitteilung des Zolls vom Mittwoch, 20. Juli, heißt.

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