Betroffene sollen Polizei kontaktieren Mehr als 100 gestohlene Kreditkarten: Mutmaßliches Betrüger-Paar geht der Polizei in Riegelsberg ins Netz

Riegelsberg · Sie sollen seit Oktober 2021 mehr als 100 Scheck- und Kreditkarten im ganzen Saarland ergaunert haben: In Riegelsberg ist der Polizei ein Paar mutmaßlicher Trickbetrüger ins Netz gegangen. Doch die Besitzer der gestohlenen Karten zu ermitteln, ist schwieriger als gedacht.

 Im Büro von Polizeikommissar Tom Lechleiter türmen sich Asservate. Sie stammen von der Festnahme eines Trickdieb-Pärchens.

Im Büro von Polizeikommissar Tom Lechleiter türmen sich Asservate. Sie stammen von der Festnahme eines Trickdieb-Pärchens.

Foto: BeckerBredel

Eine völlig neue Trickdiebstahl-Masche beschäftigte die Polizei in Saarbrücken in weit über 100 Fällen seit Oktober, aber jetzt klickten in Riegelsberg die Handschellen. Am Sonntagabend stoppten Ermittler der Fahndungs- und Aufklärungseinheit Straßenkriminalität den Pkw eines Pärchens bei einer gezielten Fahndungsaktion – und fanden einen Kofferraum voller Beweismittel.

„Der Wagen war gefüllt mit allem, was man sich nur denken kann und einem Berg von Scheck- und Kreditkarten“, sagt Polizeikommissar Tom Lechleiter am Freitag in der Polizeiinspektion in der Saarbrücker Karcherstraße, wo sich die Asservate nun in seinem Büro stapeln. Eine 28-jährige Frau aus Dudweiler gilt als Haupttäterin; sie wurde überdies mit zwei Haftbefehlen gesucht und muss eine fast fünfjährige Freiheitsstrafe in anderer Sache absitzen. Ihr 29-jähriger Partner wird als Mittäter verdächtigt und wurde in Untersuchungshaft genommen. „Beide sind auf jeden Fall aktuell im Gefängnis“, sagt Lechleiter.

70 Taten konnte die Polizei dem Duo bereits nachweisen, es könnten aber noch mehr sein. Die Polizei fragt in diesem Zusammenhang, wer seit Oktober 2021 seine Scheck- oder Kreditkarte vermisst. Die Polizei hat eine Vielzahl von Karten sichergestellt, kann aber die Eigentümer nicht ermitteln, obwohl auf den Karten die Bankverbindung und der Name angegeben sind. „Die Banken geben uns dazu keine Auskunft“, erklärt Lechleiter und verweist auf ein mühsames Verfahren über die Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin des Bundes. „Einfacher wäre es, wenn Menschen, die betroffen sind, sich nochmal bei uns melden.“

Der Trick sei nämlich unter Umständen nicht von jedem bemerkt worden, sagt Lechleiter. Die mutmaßliche Täterin habe vornehmlich kleine Geschäfte und Boutiquen aufgesucht und die Kassiererinnen oder alleine im Laden arbeitende Mitarbeiter in Gespräche verwickelt oder gebeten, etwas im Lager oder im Warenbestand zu suchen. Sobald der Betreffende von der Kasse weggegangen sei, habe die Frau nach der privaten Tasche oder dem Geldbeutel der Person gesucht und Karten entwendet. Die Täterin sei immer davon ausgegangen, dass die privaten Wertsachen im Bereich der Kasse zu finden seien. Das habe sich auch bewahrheitet.

Da es in vielen Läden Videoüberwachung gebe, habe die Polizei die Täterin letztlich sicher ermitteln können. Die Ermittlungsgruppe habe durch einen gezielten Zugriff jetzt ausreichend Beweise sicherstellen können. Auch Krankenkassenkarten, Ausweise und andere Dokumente seien entwendet worden. Die Polizei hofft nun durch Hinweise aus der Bevölkerung, auch die letzten Taten aufklären zu können. Das Duo habe im gesamten Saarland seine Masche angewandt. 

Wer seit Oktober 2021 seine Scheck- oder Kreditkarte vermisst – auch wenn Sie glauben, sie nur verloren zu haben – soll sich bei der Saarbrücker Polizei unter Tel. (0681) 93 21-2 33 melden.

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