Flächenbrand bedrohte Wohnhäuser Der Morgen nach Brand bei Ottweiler: Einsatz dauerte bis kurz vor Mitternacht – Feuerwehrleute verletzt

Ottweiler · Ein Feuer, das sich Donnerstagmittag von Breitenbach/Pfalz zum benachbarten Ottweiler Stadtteil Lautenbach ausgebreitet hat, beschäftigte die Helfer bis in den späten Abend. Der Überblick am Morgen.

Brand bei Ottweiler bedrohte Häuser – Fotos zeigen, wie knapp es war​
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Großbrand bei Ottweiler bedrohte Häuser – Fotos zeigen, wie knapp es war

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Foto: Saarbrücker Zeitung/Matthias Zimmermann

Das Aufgebot war enorm, um gegen eine Feuerwalze anzugehen, die zeitweise die Bewohner einer gesamten Straße in Ottweiler-Lautenbach bedrohte. „Das kam wie ein Lavastrom auf uns zu, berichtet Ortsvorsteher Jan Rosenfeldt, während er Fotos auf seinem Mobiltelefon präsentiert. Bedrohlich fraßen sich die Flammen über die staubtrockenen Wiesen immer näher auf die Häuser zu. Von einer Anhöhe aufgenommene Bilder zeigen die schwarz verbrannten Flächen, die fast bis an die Grundmauern heranreichen. „Wie nach einem Vulkanausbruch“, beschreibt der Kommunalpolitiker.

Er war gar nicht vor Ort, als er am frühen Nachmittag von dem Unglück erfuhr. „Ich arbeite rund eine Autostunde von meinem Heimatort entfernt und bin sofort hierhergefahren.“

Als er zuhause ankam, war das eigentlich ruhige, idyllisch zwischen Wiesen und Wäldern eingebettete Dorf bereits durch ein immenses Aufgebot an Einsatzwagen von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Malteser Hilfsdienst und Rotem Kreuz geflutet. Dichter Rauch stand über der Region. Überall roch es verbrannt.

Einsatzkräfte in schwerer Montur zogen durch die Straßen, auf den Wiesen standen einige von ihnen, hielten Schläuche in Händen, aus denen Wasser auf die ausgedörrten Flächen floss, um der Lage Herr zu werden. Die wegen der gleißenden Sommersonne ohnehin herrschende Bullenhitze – jetzt durch das Feuer weiter angefacht.

Sogar weit darüber hinaus war der Qualm zu riechen. Die Bevölkerung wurde gewarnt, Fenster geschlossen zu halten und Klimaanlagen auszuschalten. Nicht nur hier, sondern auch in Nachbarorten.

Nachbarschaftshilfe und Unterstützung für die Feuerwehren

„Ich bin begeistert, wie sich die Menschen gegenseitig hier geholfen haben“, beschreibt am frühen Abend nach Ausbruch des Feuers der Ortsvorsteher. Ein Anrainer habe sogar das Wasser in seinem Pool hinterm Haus zum Löschen angeboten, meldet ein Feuerwehrmann.

Mittlerweile war die größte Gefahr gebannt. An die 15 Häuser, die unmittelbar von den Flammen bedroht worden waren, waren wieder für ihre Bewohner freigegeben. Polizisten begleiteten sie zurück.

Die Betroffen hatten am Nachmittag fluchtartig ihre Wohnungen verlassen müssen. Der Feuerwehr gelang es, den sich rasch den Hügel hinab ausbreitenden Brand an einigen Stellen noch nicht einmal einen Meter vor den Gebäuden zu stoppen.

Den Menschen war die Erleichterung anzusehen, mit einem Schreck an der Katastrophe vorbeigeschrammt zu sein. Eine Frau schritt um ihr Anwesen herum, wo schwarze Überreste der Wiese wie Staub aufwirbelten. Sie schaute sich schweigend um.

Unterdessen zog Ottweilers Bürgermeister Holger Schäfer in Begleitung eines Notfallseelsorgers von Haus zu Haus. „Wir wollen bei den Menschen sein und fragen, wo der Schuh drückt“, ruft er zu, während er die steile Straße zur nächsten Haustür marschiert.

So schnell hatte sich der Flächenbrand auf Ottweiler-Lautenbach zubewegt

Das Feuer war gegen 13 Uhr im benachbarten Breitenbach ausgebrochen. Von der pfälzischen Gemeinde aus loderten die Flammen rasch ins Saarland rüber. Dann überschlugen sich die Ereignisse: Alarm bei den Wehren in allen umliegenden Kommunen. Aus den Landkreisen St. Wendel und Neunkirchen machten sie die Helfer Richtung Ottweiler auf. „Niemand kann habe einschätzen, aus welcher Richtung der Wind die Flammen weiter antreibt“, sagte ein Helfer im Vorbeieilen.

Währenddessen kursierten bereits erste Aufnahmen in den sozialen Netzwerken des Internets, schickten sich Bewohner und zufällige Passanten Bilder über Nachrichtendienste.

Viele Helfer und Wagen im Einsatz – mehrere Verletzte

Noch am frühen Abend meldete ein Feuerwehrsprecher, nachdem die Lage soweit im Griff schien: keine Verletzten. Das sollte sich jedoch in den kommenden Stunden ändern. Gegen 21.30 Uhr die Nachricht: „Es wurden einige Feuerwehrleute verletzt.“ Nicht gravierend. Die genaue Zahl hatte er da noch nicht parat. Sie seien im Krankenhaus. Über die Art der Blessuren gab es keine Angaben.

Die Einsatzstärke war immens: „62 Fahrzeuge und 260 Einsatzkräfte“ zählte der Feuerwehrsprecher quer durch alle beteiligten Organisationen. Und das seien nur die, die auf saarländischer Seite wegen des Unglücks vor Ort waren. In Rheinland-Pfalz war sogar die Feuerwehr vom US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein alarmiert worden, indes kurz danach bereits wieder zurückgekehrt.

Einsatz dauerte bis kurz vor Mitternacht

Erst um 23.30 Uhr beendeten in Lautenbach die restlichen Ehrenamtlichen ihre Arbeit, wie ein Sprecher der Integrierten Leitstelle auf dem Saarbrücker Winterberg am frühen Freitagmorgen auf SZ-Anfrage berichtet. Da waren die letzten Glutnester gelöscht. Drohnen waren tagsüber im Einsatz, um versteckte Brandquellen aus der Luft rechtzeitig zu erspähen, bevor sie erneut den Flächenbrand anheizten.

Die Ursache ist noch unklar. Die Polizei ermittelt, die selbst mit vielen Beamten an der Unglücksstelle waren. Der Verkehr durch den Ort war weiträumig umgeleitet worden.

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