Jahresbilanz des Zolls Drogen, Gold, Oldtimer – Fahnder nehmen Geldwäscherring im Saarland hoch (mit Bildergalerie)
Saarbrücken/Frankfurt · Von Drogenhandel bis Waffenschmuggel – Tausende Ermittlungsverfahren haben Zollfahnder im vergangenen Jahr eingeleitet. Dabei legten sie auch mutmaßlichen Geldwäschern im Saarland das Handwerk.
Gold, Drogen, Waffen: Riesenausbeute des Zolls in Saarbrücken
Die Zahlen wirken erschlagend, die das Zollfahndungsamt in Frankfurt/Main am Donnerstag, 5. Mai, präsentiert. Sie sind Teil der Jahresbilanz 2021 zu Erfolgen im Kampf gegen die organisierte Kriminalität. Drogenhandel, Steuerhinterziehung, Waffenschmuggel, Geldwäsche, der Handel mit Dopingmitteln – das Ermittlungsfeld ist riesig.
So kamen nach Angaben der Sprecherin Carina Orth binnen zwölf Monaten 2537 Ermittlungsverfahren zusammen. Die Zahl der darin verwickelten Tatverdächtigen ist demnach noch höher: 2752 Menschen müssen sich deswegen verantworten. 100 Haftbefehle wurden vollstreckt, 350 Durchsuchungen standen in dieser Zeit an.
Und einige von ihnen sind bereits verurteilt. Zusammengerechnet verhängten Richter 241 Jahre Gefängnisaufenthalt. Darüber hinaus müssen Verurteilte insgesamt 316 000 Euro Geldstrafe zahlen. Knapp 1,4 Millionen Euro mussten die säumigen Täter nachzahlen.
Zollfahndung und Saar-Polizei gegen organisierte Geldwäsche
Einen besonders umfassenden Fall deckte der Zoll mit der Polizei im Saarland auf. Dabei geht es nach Orths Auskunft um den Verdacht der Geldwäsche. Und der hat es in sich. Denn das, was die Beamten dabei entdeckten, hat einen immensen Schwarzmarktwert. So beschlagnahmten sie in diesem einzigen Zusammenhang mehr als 21 Kilo Gold, an die 350 Gold- und Silbermünzen, fünf teure Oldtimer sowie wertvolle Briefmarken. Die Polizei verhaftete zwei Hauptverdächtige.
Die beiden Männer gingen den Fahndern im November ins Netz, wie Orth auf SZ-Anfrage berichtet. Der 62-Jährige sei gefasst worden, als er über den Flughafen in Frankfurt ausreisen wollte. Seinen 49 Jahre alten Kollegen stoppten Ermittler bei gleicher Absicht am Flughafen der belgischen Hauptstadt Brüssel.
Gleichzeitig starteten die Durchsuchungen. Zoll und Polizei filzten dabei zwölf Wohnungen und Geschäftsräume in Saarbrücken und Luxemburg. Die festgenommenen Männer seien bis heute in Haft.
Doch ihnen wird nicht nur vorgeworfen, mit dieser luxuriösen heißen Ware Geschäfte gemacht zu haben, um die illegale Herkunft ihres Geldes zu verschleiern. Zuvor bereits sollen sie aufgefallen sein. Und zwar weil sie unerlaubt verschreibungspflichtige Medikamente und Aufputschmittel fürs Doping im Internet vertickten – und das auch in andere europäische Staaten. All die Einnahmen daraus wollten sie verschleiern. Das soll über ein weitverzweigtes Firmennetz geschehen sein, das sich über die gesamte Welt erstreckte. Von mindestens 3,8 Millionen Euro Einnahmen spricht der Zoll.
Zunahme bei beschlagnahmter Droge Crystal Meth um das 40fache binnen eines Jahres
Im gesamten Zollfahndungsbezirk beschlagnahmten die Ermittler 5,2 Tonnen Rauschgift, 14 Millionen Zigaretten. Was den Drogenhandel betrifft, legte der Handel mit der synthetischen Droge Crystel Meth erheblich zu. Das belegt die Menge, die Fahnder sicherstellten. Waren es 2020 vier Kilo gewesen, steigerte sich dies um das 40fache auf zuletzt 160 Kilo. Der Stoff ist preiswert. Er wirkt aufputschend, macht nach Experten-Angaben rasch abhängig und soll eine der Drogen sein, die am schnellsten den Körper zerstört.
Das Zuständigkeitsgebiet des Zollfahndungsamts Frankfurt/Main : von Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) bis an die Grenze zu Nordrhein-Westfalen sowie entlang der Grenze zu Frankreich, Luxemburg und Belgien bis Aschaffenburg (Bayern), Thüringen, Paderborn (Nordrhein-Westfalen) und Göttingen (Niedersachsen). Das Saarland gehört ebenso zu diesem Bezirk.