Großer Feuerwehreinsatz Brandstiftung im Landgericht Trier – Rettungskräfte müssen 150 Menschen betreuen
Update | Trier · Nach einem Brandanschlag auf das Trierer Landgericht fahndet die Polizei nach den unbekannten Tätern. Sie hatten Brandsätze durch Kellerfenster des Justizgebäudes geworfen. 20 Personen erlitten Rauchgasvergiftungen.
Ein ruhiger Wochenbeginn sieht anders aus. Es ist noch früh an diesem Montag, als die alarmierende Mail auf den Computerbildschirmen der zu diesem Zeitpunkt etwa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Trierer Gerichtsgebäude an der Justizstraße aufploppt: „Brandstiftung im Dienstgebäude“ lautet die Betreffzeile. Der dicke Rauch, der aus dem Keller quillt, erfordert schnelles Handeln.
„Wir haben um 7.15 Uhr den ersten Anruf aus dem Landgericht bekommen“, sagt Polizeisprecher Uwe Konz. Großalarm wird auch bei der Berufsfeuerwehr Trier ausgelöst, die mit den Teams beider Wachen ausrückt. Der Gefahrstoffzug ist dabei, auch die als Verstärkung wichtige Freiwillige Feuerwehr Olewig und die schnellen Einsatzgruppen für Transport, Führung und Betreuung. Denn schnell ist klar: Es geht um Menschenleben.
Der Nikolaus-Koch-Platz wird abgesperrt, um für die vielen Fahrzeuge und die Betreuung der Menschen genügend Raum zu haben. Gleichzeitig stürmen die Wehrleute in das Gebäude und führen die Frauen und Männer ins Freie, die es von selbst nicht schaffen.
Rettungskräfte müssen am Landgericht Trier 150 Menschen betreuen
Blaulicht und Sirenen überall. Im Großraum-Rettungswagen und den provisorischen Behandlungszimmern im nahen Hotel ist viel zu tun. Viele der Geretteten husten stark. 43 von ihnen werden ärztlich vor Ort betreut und untersucht. 20 müssen mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in eine der beiden großen Kliniken der Stadt gebracht werden. Insgesamt werden an diesem Vormittag 150 Menschen von den Rettungskräften betreut. „Es gibt zum Glück keine schwer oder lebensgefährliche Verletzen“, sagt Feuerwehrsprecher Ernst Mettlach gegen 10 Uhr.
Insgesamt 124 Einsatzkräfte von Feuerwehr, ASB, DRK und Malteser Hilfsdienst sind zu diesem Zeitpunkt im Einsatz. 20 Polizisten sichern entweder den Platz und das Gebäude oder beginnen nach der Freigabe durch die Feuerwehr mit den Ermittlungen zur Brandursache. Einige von Ihnen tragen Atemschutz und machen sich mit Spaten auf den Weg in den Keller des Gebäudeteils an der Justizstraße. Dort soll das Feuer ausgebrochen sein.
Feuer am Landgericht Trier wurde durch Brandstiftung ausgelöst
Ob es tatsächlich Brandstiftung war, wie in der Mail an die Mitarbeiter vermutet wird? „Wir können uns dazu noch nicht äußern“, sagt Polizeisprecher Uwe Konz am Vormittag. Ein Hinweis, dass tatsächlich ein Brandsatz durch ein Kellerfenster geworfen worden sein könnte, sind Rußschwärzungen über einem der Fenster im halboffenen Hof des Gebäudekomplexes an der Böhmerstraße. Am Nachmittag wird sich dieser Verdacht bestätigen: Nach ersten Ermittlungen der Experten sind brennende Gegenstände durch das Kellerfenster ins Innere des Justizgebäudes geworfen worden. Die brennenden Gegenstände hätten einen stoffbespannten Stuhl und Kartonagen entzündet, so die Polizei.
Auf dem Nikolaus-Koch-Platz ist inzwischen nichts mehr von Hektik zu spüren. Die Verletzten sind in den Kliniken. Vor dem Hotel Park Plaza steht eine Gruppe von Justizbeschäftigten, die ihre Erlebnisse gemeinsam verarbeiten. Ein leitender Verwaltungsmitarbeiter informiert mit ruhiger Stimme über den Stand der Dinge. „Was ist denn hier los?“, wollen zwei Frauen wissen, deren Dienst offenbar später beginnt. Auch sie müssen heute nicht mehr arbeiten.
Vor dem Eingang des Gerichtsgebäudes steht eine zweite Menschengruppe. Hier besprechen die Einsatzleiter von Polizei und Berufsfeuerwehr mit den Verantwortlichen des Gerichts Dinge, die dringend zu klären sind.
„Wir hoffen, dass es am Dienstag mit dem normalen Betrieb hier weitergeht“, sagt Lisa Majerus, die Pressesprecherin des Landgerichts. Es sei keine schöne Situation am Morgen gewesen. „Man denkt sich nichts Böses, und dann so etwas.“ Dass nichts Schlimmeres passiert sei, darüber sei sie natürlich froh. „Hier läuft alles sehr geordnet ab“, ist Majerus überzeugt. „Polizei und Feuerwehr wissen, was sie tun.“