TV-Sendung Erstochener Rollstuhlfahrer aus Sulzbach – Aktenzeichen XY enthüllt neue Details der Tat

Update | Sulzbach · Die Ausstrahlung eines Kriminalfalls aus Sulzbach bei der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY hat neue Details offen gelegt. Konkret geht es um den 71-jährigen erstochenen Rollstuhlfahrer Lothar Senz. Laut Polizei wurde er Opfer eines falschen Helfers.

Aktenzeichen XY - Neue Infos zu totem Rollstuhlfahrer aus  Sulzbach
Foto: Brandon-Lee Posse

Der Kriminalfall erschütterte im Mai vergangenen Jahres Sulzbach: Ein alleinstehender 71-jähriger Rollstuhlfahrer wurde erstochen in seiner Wohnung in Sulzbach gefunden. Jetzt war dieser Fall auch Thema in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY... ungelöst. Der Leiter der Mordkommission Saarbrücken, Thomas Wollschneider, schilderte neue Details zur Tötung des Mannes.

Mordkommission: „Sein Tod muss qualvoll gewesen sein“

Demnach soll die Tat sich am 13. Mai 2022 nachmittags oder abends abgespielt haben. Lothar Senz habe einen vermeintlichen Helfer erwartet, der ihm eigentlich beim Putzen helfen sollte. Als der Täter jedoch in dessen Schränke nach Bargeld gesucht habe, wurde er von Senz erwischt. Mit mehreren Messerstichen habe der Täter dann sein Opfer getötet. Die Tatwaffe sei ein „kleines Messer“ gewesen. Kein einzelner Stich war laut Obduktion tödlich. „Sein Tod muss qualvoll gewesen sein“, sagte Wollschneider.

Doch der Täter machte laut Polizei entscheidende Fehler: Als er den Fußboden in der Sulzbacher Wohnung wischte, hinterließ er einen klebrigen Film und so auch Sohlenabdrücke. Laut Wollschneider handelt es sich dabei um ein Modell der Marke Adidas Swift Run. Außerdem habe sich der Täter bei der Tötung selbst verletzt. Der Polizei liegt das DNA-Profil des Täters vor. Aufgrund des Blutes konnte sie sogar Details zum Aussehen und das Alter des Täters bestimmen:

  • Männlich
  • Zwischen 36 und 46 Jahre alt
  • Braune bis schwarze Haare
  • Braune Augen
  • Dunkle, nicht mitteleuropäische Hautfarbe
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Foto: dpa/David Inderlied

Die Tat ereignete sich in Sulzbach in der Nähe des Knappschaftsklinikums. Das Opfer Lothar Senz lebte erst wenige Jahre in dieser Gegend. Er sei am Vormittag im Eiscafé Adria und nachmittags am Ravanusaplatz gesehen worden. Der Rollstuhlfahrer galt als einsam, soll keine Freunde gehabt haben. In der ZDF-Sendung wurde zudem gezeigt, dass seine Mutter erst zwei Jahre zuvor gestorben war. Sie soll ihm eine größere Summe Geld hinterlassen haben. Die Polizei geht davon aus, dass der Täter davon wusste. Senz galt als kontaktfreudig, sprach Leute bewusst an.

„Es ging ausschließlich um Geld“

Der Täter soll in der Wohnung des Opfers nach Bargeld gesucht haben. Modeschmuck und andere wertvollere Gegenstände ließ er zurück. „Es ging ausschließlich um Geld“, sagte der Leiter der Mordkommission Saarbrücken. Die Polizei sucht nun nach Menschen, die das Opfer noch am selben Tag gesehen haben – und insbesondere Zeugen, die zur Tatzeit eine Person mit Verletzungen im Bereich der Finger, der Hand oder des Unterarms bemerkt haben.

Die Leiche des Mannes war erst gefunden worden, als eine Nachbarin sich Sorgen gemacht hatte. Der 71-Jährige hatte sich auf Klingeln und Klopfen nicht gemeldet, daraufhin alarmierte die Frau am Abend des 14. Mai die Polizei. Die Beamten fanden dann den Rollstuhlfahrer tot in seiner Wohnung.

Für Angaben, die zur Ermittlung und Ergreifung des Täters führen, hat die Staatsanwaltschaft Saarbrücken insgesamt 5000 Euro ausgesetzt. Hinweise nimmt die Polizei über die Telefonnummer (06 81) 96 22 323 oder den Kriminaldauerdienst Telefon (06 81) 96 22 133 entgegen.

Bisher nur wenige Anrufe im Saarland eingegangen

Wie Stephan Laßotta, Sprecher des Landespolizeipräsidium in Saarbrücken, auf SZ-Nachfrage am Donnerstagmorgen mitteilte, hätten bisher nur wenige Menschen im Saarland angerufen. Deren Hinweise müssten noch ausgewertet werden. Bisher sei aber „keine heiße Spur“ dabei.

Die Hinweise, die im Studio in München eingegangen sind, seien noch nicht eingelaufen. Das dauere erfahrungsgemäß ein bis zwei Tage.

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