Bläsersolisten begeistern in Mettlach

Mettlach · Eine Besetzungs-Rarität boten am Sonntagvormittag die Kammermusiktage in der Alten Abtei: Bläserquartett plus Klavier , eine von Komponisten wenig bedachte Kombination. Die "Internationalen Bläsersolisten" waren alle Preisträger des renommierten ARD-Wettbewerbes in München: Ramon Ortega Quero (Oboe), Sebastian Manz (Klarinette), Marc Trenel (Fagott) und David Alonso (Horn).

Mit einer Adaption des Saxofon-Quartettes "Petit Quatour" des clownesken Komponisten Jean Françaix legten die Bläser los. Mit spitzbübischer Delikatesse servierten die Vier schmunzelnd die heiteren musikalischen Purzelbäume des charmanten Franzosen. Da hätte es Beethoven mit seinem frühen Es-Dur-Quintett wohl schwer gehabt, wäre es nicht mit dem nun ergänzenden Klavier (Herbert Schuch) ungemein vital, dynamisch fantasievoll, mit spritzigen Tempi und musikantischem Temperament über die Bühne gegangen. Da spürte man, wie sehr die Bläser, alle auf Solo-Positionen bedeutender Orchester, auf das Ensemblespiel geeicht sind.

Das war nach der Pause auch bei jedem Ton des Mozartschen Es-Dur-Quintetts zu verspüren. In einer Solo-Einlage zeigte Pianist Schuch seine Schlagkraft in Frederic Rzewskis "Winnsboro Cotton Mill Blues", ein klangmalerisches Kontrastprogramm mit stampfenden Maschinen und singenden Sklaven. Eine überzeugende Interpretation, die dem Yamaha-Flügel das Letzte abverlangte. Mit der Zugabe, dem Manz-Arrangement einer Rocknummer im Metal-Sound, die es in sich hatte, wurden die Konventionen kammermusikalischer Kontenance hinweggefegt. Zu Recht gab es begeisterten Beifall für diese musikalische Sternstunde am Vormittag.

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