Bexbacher Unternehmer droht mit Wegzug

Bexbach. Es herrscht Enge am Band. Die Mitarbeiter des Buchholz Fachinformationsdienstes (BFD) agieren auf gedrängtem Raum, wenn sie die Pakete und Päckchen für die mehr als 13 000 Kunden versandfertig machen. Die Halle in dem Bexbacher Industriegebiet ist zu klein geworden. "Wir müssen bauen", sagt Firmengründer Dieter Buchholz

Bexbach. Es herrscht Enge am Band. Die Mitarbeiter des Buchholz Fachinformationsdienstes (BFD) agieren auf gedrängtem Raum, wenn sie die Pakete und Päckchen für die mehr als 13 000 Kunden versandfertig machen. Die Halle in dem Bexbacher Industriegebiet ist zu klein geworden. "Wir müssen bauen", sagt Firmengründer Dieter Buchholz. Die Fläche für die Logistik des Buchhandelsunternehmens und Wissensmanagement-Dienstleisters soll verdoppelt werden, 1000 Quadratmeter sollen hinzukommen. Eine Investition von fünf oder 7,5 Millionen steht an, je nachdem ob angebaut oder neu gebaut wird. Nur wo der 66-jährige Unternehmer investiert, steht in Frage. Am jetzigen Standort Bexbach oder im benachbarten Rheinland-Pfalz. Im Gespräch sind Schönenberg-Kübelberg und ein Gelände am Flughafen Zweibrücken. In die Entscheidung spielt maßgeblich die Landespolitik und der Wahlkampf herein. "Wenn diese Regierung dranbleibt, gehe ich weg", kündigt Buchholz an. Er fühlt sich benachteiligt wegen seiner Mitgliedschaft in der SPD. Hintergrund ist ein jahrelanger Streit mit den saarländischen Finanzbehörden. Dabei geht es darum, die Geschäftsidee des verlagsunabhängigen Fachinformationsdienstes als so genanntes "immaterielles", das heißt, nicht gegenständliches, "Wirtschaftsgut" steuermindernd geltend zu machen. Als BFD noch in Waldmohr seinen Sitz hatte, hätten die rheinland-pfälzischen Steuerbehörden sich auf einen Kompromiss eingelassen, erzählt Buchholz. Die saarländische Verwaltung habe dann beim Umzug des Betriebs nach Bexbach die Übernahme der Regelung versprochen, die Zusage aber nicht eingehalten. Die Wirtschaftsminister, Hanspeter Georgi und später Joachim Rippel (beide CDU), hätten zwar Hilfe versprochen. Doch vergeblich. In dem Rechtsstreit urteilte das saarländische Gericht vor einem Jahr gegen Buchholz, jetzt ist der Fall beim Bundesfinanzhof anhängig. Stefan Pauluhn, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion, sprang dem verärgerten Unternehmer gestern bei: "Es drängt sich der Eindruck auf: Steuerforderungen hängen vom Parteibuch ab", heißt es in einer Presseerklärung. Sollte BFD Bexbach verlassen, gingen dem Saarland 115 Arbeitsplätze verloren. Deutschlandweit hat das Unternehmen rund 150 Mitarbeiter. An der künftigen Entwicklung hätte das Saarland dann auch keinen Anteil. Denn das Geschäft von BFD floriert. Die Nachfrage nach Lieferung von Büchern, Loseblattsammlungen oder CDs sowie nach Dienstleistungen drum herum, zum Beispiel Online-Recherche-Portalen, steigt seit Jahren. Hauptkunden sind nach Angaben von Geschäftsführer Dirk Simon Steuerberater, Anwaltskanzleien, Behörden und auch Kliniken. Für sie managt BFD die Belieferung mit Fachliteratur aller Art, auch auf elektronischem Weg, und hilft bei der Recherche nach Spezialwissen. Die Umsatzkurve zeigt seit Gründung 1987 ungebrochen nach oben. Im vorigen Jahr erwirtschaftete BFD 34 Millionen Euro Nettoumsatz, für dieses Jahr erwartet Simon trotz Krise 36 Millionen. "In sechs bis sieben Jahren wollen wir eine Größenordnung von 70 bis 80 Millionen erreichen", markiert Buchholz ein ehrgeiziges Ziel.

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