Betteltour in Washington

Washington. Wie Schuljungen, nach einem bösen Streich zum Direktor einbestellt, saßen die Lenker von General Motors (GM), Ford und Chrysler gestern vor dem Bankenausschuss des US-Senats

Washington. Wie Schuljungen, nach einem bösen Streich zum Direktor einbestellt, saßen die Lenker von General Motors (GM), Ford und Chrysler gestern vor dem Bankenausschuss des US-Senats. Sie mussten schwierige Fragen beantworten: Weshalb die drei taumelnden US-Autogiganten noch einmal 25 Milliarden Dollar an Darlehen benötigen, ob es die letzte Betteltour sein würde - und ob Autos made in USA endlich in eine konkurrenzfähige Zukunft steuern. Am Ende schien es, als hätten Rick Wagoner, Alan Mulally und Robert Nardelli nicht allzu sehr überzeugt. Das Trio malte das Schicksal des Landes in den düstersten Farben, sollten die einstigen "Big Three" zum Untergang verdammt sein. Ein Bankrott, so GM-Chef Wagoner, "würde auf die Wirtschaft durchschlagen wie ein bislang ungekannter Tsunami". Millionen Jobs stünden auf dem Spiel, warnten alle drei unisono. Bis zu 4,5 Millionen Menschen hingen im weitesten Sinn von der Branche ab - rund drei Prozent aller US-Beschäftigten. Obwohl sich das Trio bereit erklärte, für ein symbolisches Jahresgehalt von einem Dollar zu arbeiten zeigten sich Senatoren, Republikaner wie auch viele Demokraten, eher unbeeindruckt. "Sie wollen für Wunden behandelt werden, die Sie sich nach meiner Auffassung selbst zugefügt haben", sagte der Ausschussvorsitzende Chris Dodd. Der New Yorker Finanzprofessor David Yermack warnte davor, schlechtem Geld gutes hinterherzuwerfen. General Motors verbrennt derzeit pro Monat mehr als zwei Milliarden Dollar. Ohne neue Staatsgelder sei GM in wenigen Monaten oder gar Wochen pleite, warnte Wagoner. dpa

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