Betreuen, Finanzieren, Nestbauen

Knauss hat den Wettbewerbsfilm "Schuld sind immer der anderen", ein kraftvolles Drama über Schuld und Vergebung (wir haben berichtet) produziert, zusammen mit Kompagnon Matthias Drescher. 2009 haben die beiden, ausgebildet an der Filmakademie Ludwigsburg, die Firma FFL gegründet. Filme und Serien für Kino und Fernsehen wollen sie auf den Weg bringen. Da braucht man einen langen Atem

 Philipp Knauss (l.) und Matthias Drescher. Foto: Oliver Dietze

Philipp Knauss (l.) und Matthias Drescher. Foto: Oliver Dietze

 Philipp Knauss (links) und Matthias Drescher. Foto: Oliver Dietze

Philipp Knauss (links) und Matthias Drescher. Foto: Oliver Dietze

Knauss hat den Wettbewerbsfilm "Schuld sind immer der anderen", ein kraftvolles Drama über Schuld und Vergebung (wir haben berichtet) produziert, zusammen mit Kompagnon Matthias Drescher. 2009 haben die beiden, ausgebildet an der Filmakademie Ludwigsburg, die Firma FFL gegründet. Filme und Serien für Kino und Fernsehen wollen sie auf den Weg bringen. Da braucht man einen langen Atem. "Von zehn Projekten, die man entwickelt, wird im Schnitt eines realisiert", sagt Knauss. "Ein hartes Geschäft, und niemand weiß, welche Stoffe ankommen." Zurzeit hat die fünfköpfige Firma 30 bis 35 Projekte in Entwicklung, an 20 arbeitet sie regelmäßig, wohl wissend, dass ein großer Misserfolg eine kleine Firma unter sich begraben kann. "Der deutsche Kinofilm", sagt Drescher, "ist kein funktionierendes Wirtschaftsgut", 80 Prozent der heimischen Filme spielten ihre Kosten nicht ein.Die Firma hat "Schuld sind immer die anderen" vom ersten 15-Seiten-Exposé bis zur Saarbrücker Uraufführung begleitet, durch mehrere Drehbuchfassungen und den Schnittprozess hindurch, in dem der Film von 138 auf 92 Minuten verdichtet wurde. Logistische Hürden gab es auch: Da Hauptdarsteller Edin Hasanovic noch für einen anderen Film gebucht wurde, musste der Dreh zwei Wochen vorverlegt werden - organisatorische Schwerstarbeit und, wie Drescher zugibt, Spannungsherd zwischen dem Regisseur und ihm, der notfalls einen anderen Darsteller engagiert hätte. Schließlich platzte der andere Film, der Dreh rückte an den alten Termin zurück; doch in der ersten Woche wurden von 55 Leuten am Set zwölf krank. Die Aufgabe der Produzenten bei alledem? "Dem Regisseur ein warmes, weiches Nest einrichten", sagt Drescher - und zuvor natürlich die Finanzierung. Über die will Knauss "nicht das Lied des jammernden Produzenten singen", aber sie sei schon "hochkomplex". Bei diesem ihrem ersten Film, unter einer Million Euro budgetiert, sind unter anderen der SWR dabei und die Filmakademie Ludwigsburg mit "Beistellungen", geliehener Technik. Auf Rückstellung wurde auch gearbeitet - die volle Gage gibt es erst, wenn der Film die Gewinnzone erreicht, etwa durch einen Verleih, der den Film ins Kino bringt. Auch in diesem Falle würden die beiden Produzenten keine Reichtümer erwarten, sagen sie, denn "Schuld..." sei ein guter Film, aber keiner für ein Millionenpublikum. Ihn dennoch auf den Weg zu bringen, muss man sich leisten können. Das erklärt auch, dass das Duo zurzeit einen bewusst kommerziellen Stoff vorbereiten, eine Teenie-Sex-Komödie, an der ein potenter Verleih Interesse zeigt. Für "Schuld..." wünschen sie sich eher eine andere Art Verleih. Drescher: "Klein, fein und inhabergeführt." tok

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