Besuch vom großen Tüftler

Saarbrücken · Im Musikstudio ist Alan Parsons ein legendärer Tüftler. Am Mittwochabend ist er mit Band in der Saarlandhalle aufgetreten und machte eine durchweg gute Figur.

Dass Musiker noch eine feste Band haben, wird immer seltener - immer öfter verfolgen sie verschiedene Projekte. Vorreiter dieses Konzepts eines solch' losen Künstlerverbunds im Pop war das Alan Parsons Project, das 1976 mit "Tales of mystery and imagination" aus dem Stand ein Kultalbum geschaffen hatte. Die beiden Macher, Alan Parsons und Eric Woolfson, genossen damals die Freiheit, je nach Bedarf mit verschiedenen Sängern zusammen zu arbeiten. Dumm nur, dass Konzerte dadurch erschwert waren; eine andere Hürde vor Live-Auftritten war die hohe Qualität des Studio-Klangs, der früher nur mit riesigem Aufwand hätte auf die Bühne gebracht werden können.

Nun aber macht es die Digitaltechnik möglich, dass im Jahr 2013 ein vital wirkender Alan Parsons mit sechs Kollegen auftritt; aus dem legendären Mann am Mischpult (Pink Floyds "Dark Side of the Moon" gilt als sein tontechnisches Meisterwerk) wird plötzlich ein Gitarre und Keyboard spielender Live-Musiker. Seine ganz großen Hits, "Don‘t answer me" und "Eye in the sky" singt der 65-Jährige selbst, und das durchaus passabel, wie am Mittwoch die 1300 Zuhörer in der Saarlandhalle erleben durften. Auch optisch macht der große Brite einiges daher, dessen langes Haar scheinbar weder von Ausfall noch von Grautönen befallen ist.

Der Sound stimmt bis ins Detail, alle Bandmitglieder finden zu einem perfekten Chor zusammen. Nur bei Hauptsänger PJ Olsson sind Abstriche zu mache.

Aber die Band braucht keinen Gesang, um das Publikum von den Sitzen zu reißen - dafür reicht die Instrumentalnummer "Lucifer", bekannt als Titelmelodie des Politmagazins "Monitor". Schön, dass Altstar Parsons sich vom frenetischen Beifall noch zur zweiten Zugabe bewegen lässt: "Doctor Tarr and Professor Fether" rundet das Programm ab.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort