Besseres Klima ab 2013

Saarbrücken. Wer zurzeit die HBK-Galerie besucht, sieht Fotografien von Sven Erik Klein (wir berichteten). Ursprünglich sollte dort eine Ausstellung mit Fotografien aus den 50er Jahren von Otto Steinert gezeigt werden, doch dafür war die Galerie nicht geeignet. Die klimatischen Bedingungen stimmen nicht, denn empfindliche Kunstwerke vertragen weder Licht noch Hitze

 Die Medien-Fassade der HBK-Galerie am Saarbrücker Ludwigsplatz wird nur selten mit multimedialer Kunst bespielt. Hier eine Installation anlässlich der Einweihung im Juli 2010. Foto: Iris Maurer

Die Medien-Fassade der HBK-Galerie am Saarbrücker Ludwigsplatz wird nur selten mit multimedialer Kunst bespielt. Hier eine Installation anlässlich der Einweihung im Juli 2010. Foto: Iris Maurer

Saarbrücken. Wer zurzeit die HBK-Galerie besucht, sieht Fotografien von Sven Erik Klein (wir berichteten). Ursprünglich sollte dort eine Ausstellung mit Fotografien aus den 50er Jahren von Otto Steinert gezeigt werden, doch dafür war die Galerie nicht geeignet. Die klimatischen Bedingungen stimmen nicht, denn empfindliche Kunstwerke vertragen weder Licht noch Hitze. Nun sind die Steinert-Fotografien in der klimatisch entsprechend hergerichteten Aula zu sehen (wir berichteten)."Es muss etwas passieren, die HBK-Galerie braucht dringend eine Klimatisierung", sagt Architekt Henning Freese, der 2010 für die Bauausführung verantwortlich zeichnete. Damals war auf die entsprechende Technik verzichtet worden, weil man das Budget von einer Million Euro knapp (um rund 60 000 Euro) überzogen hätte. Nun wird es die Klimatisierung voraussichtlich 2013 geben, versichert der Kanzler der HBK, Heinz Scherber, nachdem auch das Kulturministerium deren Notwendigkeit sieht. "Es ist seit Januar 2012 geplant, eine Klimatisierung über die im Landeshaushalt definierten ,Kleinen Neu- und Erweiterungsbauten' zu realisieren", heißt es dazu in einer Pressemitteilung. Zuständig sei das Finanzministerium beziehungsweise dessen Bauamt. Dringend sei die seit langem diskutierte Nachrüstung allerdings nicht, so Scherber. Deshalb habe die HBK dieses Jahr auf den Einbau verzichtet - zugunsten der Musikhochschule (HfM), die keinen Neubau bekommt, aber Sanierungsbedarf hat. Für die HBK und die HfM stünden 2012 zusammen rund 200 000 Euro für Baumaßnahmen zur Verfügung. Es sei üblich, dass sich die beiden Institutionen über die Aufteilung der Mittel verständigen, erklärt Scherber.

Es gehe in der HBK-Galerie vor allem darum, ein im Sommer angenehmeres Raumklima für Besucher zu schaffen, so der HBK-Kanzler weiter. "Musealen Standard" wolle und könne man nicht erreichen. Der sei von vorneherein nicht geplant gewesen. Darauf müsse man achten, wenn man eine Ausstellung für die HBK-Galerie plant. Scherber spielt damit auf Matthias Winzen, Professor für Kunstgeschichte und Kuratieren, an, der für die Bespielung der HBK-Galerie und die - schließlich verlagerte - Steinert-Schau verantwortlich zeichnet. Winzen wehrt sich. Er habe erst Ende Februar erfahren, dass man sich zugunsten von dringenden Renovierungsarbeiten an der Musikhochschule dazu bereiterklärt habe, den Einbau einer Klimatisierung noch einmal zu verschieben. Daraufhin habe er die Steinert-Schau absagen wollen, doch dann habe man das Problem durch die Nutzung der Aula gelöst.

Derweil wird in der Hochschule diskutiert, wie die Galerie überhaupt bespielt werden soll. "Es gibt ein klares Nutzungskonzept", so Kurator Winzen. Zum Einen soll die Galerie ein Schaufenster für HBK-Studenten und -Absolventen aller Fachbereiche sein. Zum anderen will man regelmäßig "große Namen" einladen. Zu Gast waren beispielsweise bereits die Bildhauer Olaf Metzel und Stephan Balkenhol, der Fotograf Thomas Ruff, der Grafiker Gunter Rambow. Dass sich auf der in Saarbrücken einzigartigen Media-Fassade vor den Fensterflächen so wenig abspielt, bedauert Winzen. "Hier werden die Möglichkeiten nicht genutzt. Wenn keine Vorschläge gemacht werden, kann man auch nichts zeigen", sagt er und verweist auf den Studiengang Media Art und Design und Studierende von Professor Burkhard Detzler, die die Fassade bespielen könnten.

"Berührungsängste" sieht Tobias Heitz, der Vorsitzende der Studierendenvertretung der HBK. Viele Studierende trauten sich nicht, ihre Ausstellungsidee für die Galerie vorzubringen. Er spricht von "Ehrfurcht" vor dem prominenten Schaufenster. Auch die Professoren seien hier zu wenig aktiv. "Man könnte mehr aus der Galerie machen, mehr Ausstellungen zeigen". So sei es unverständlich, warum die Galerie ausgerechnet zum HBK-Rundgang, bei dem alle Fachrichtungen ihre Arbeiten präsentieren, leergestanden habe.

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