Bernd Glemsers Pianisten-Beben bei den Kammermusiktagen

Mettlach. Eine Perle der saarländischen Musikkultur wird dieses Jahr 25: die Kammermusiktage Mettlach. Längst etabliert, meist ausverkauft, präsentieren sie an zwölf Sommer-Sonntagen im Refektorium der alten Abtei vorwiegend junge, internationale Künstler. Stammgast ist der Pianist Bernd Glemser, der gestern den Jubiläums-Jahrgang eröffnete

Mettlach. Eine Perle der saarländischen Musikkultur wird dieses Jahr 25: die Kammermusiktage Mettlach. Längst etabliert, meist ausverkauft, präsentieren sie an zwölf Sommer-Sonntagen im Refektorium der alten Abtei vorwiegend junge, internationale Künstler. Stammgast ist der Pianist Bernd Glemser, der gestern den Jubiläums-Jahrgang eröffnete. Bereits Beethovens frühe E-Dur-Sonate machte deutlich, dass Glemser nicht daran dachte, seine dynamischen Vorstellungen am kleinen Saal zu orientieren. Kraftvoll meiselte er die musikalische Architektur heraus, die drei hurtigen Sätze ließen seine Technik brillieren. Dann Romantik: Brahms war mit den beiden Intermezzi aus opus 118 vertreten und wurde mit viel Sturm und Drang versehen. In Schumanns g-moll-Sonate war Glemser ganz in seinem Element: Presto passionato. Den Presto-Schlusssatz fand Schumanns spätere Frau Clara "viel zu schwer", er wurde eliminiert. Glemser ließ das Original donnern und beben, der Bösendorfer-Flügel mit seinen gewaltigen Bässen spielte klangvoll mit. Geweitete Dynamik hin zum Fortissimo schlägt jedoch schnell in Aggressivität um. Dem "leisen" Pianisten Chopin tut das nicht immer gut. Gäben seine Scherzi h- und b-moll und die Balladen As-Dur und f-moll doch so viel Raum für Lyrik und Innerlichkeit. Glemser sparte daran, ließ es mächtig tönen. Das Publikum geizte nicht mit Applaus. fa

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