Berlin. Live und in Farbe: Die Berliner Philharmoniker gibt es jetzt wieder im Kino. Mit einem Konzert in 150 Sälen geht das Orchester auf virtuelle Tournee - diesmal mit dem Dirigenten Andris Nelsons. Er ist als heißer Anwärter auf die Spitzenpositionen gleich mehrerer Weltklasseorchester im Gespräch. Dabei hat sich der 34-jährige Lette im vergangenen August für weitere drei Jahre beim City of Birmingham Orchestra verpflichtet. Nelsons, der Dirigent aus Riga, lässt sich also Zeit mit der Karriere.Heute Abend (19.30 Uhr) dirigiert er die Berliner Philharmoniker. Das Konzert wird live in rund 150 Kinos in mehreren europäischen Ländern übertragen, gut die Hälfte davon in Deutschland. In Saarbrücken ist es im Cinestar zu erleben. Auf dem Programm stehen Werke von Wagner, Mozart und Schostakowitsch.

Mit Jungstars wie dem Venezolaner Gustavo Dudamel oder dem Franzosen Yannick Nézet-Séguin gehört Nelsons zur Riege der aufstrebenden Dirigenten, die bald die Generation der altgedienten Maestri ablösen sollen. Dabei wollte Nelsons zunächst gar nicht dirigieren, er fing als Trompeter an. Auf einer Orchestertour nach Oslo wurde der Dirigent Mariss Jansons auf ihn aufmerksam. Nelsons begann mit Privatunterricht bei seinem Landsmann, der heute Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks ist - und am 2. August mit seinem Orchester im Rahmen der Musikfestspiele Saar in Saarbrücken gastiert. Mit 24 Jahren wurde Nelsons Generalmusikdirektor der Lettischen Nationaloper. 2007 wurde er nach Birmingham berufen. Seinen Durchbruch erlebte Nelsons wohl in Bayreuth, wo er 2010 "Lohengrin" dirigierte. dpa