Bergleute und Netzwerker

Saarbrücken. "Miner Label" nennen die Saarländer, die vor 20 Jahren das längst international konzertierende Newjazz-Ensemble "Undertone Project" aus der Taufe hoben, augenzwinkernd ihre neue CD-Marke

Saarbrücken. "Miner Label" nennen die Saarländer, die vor 20 Jahren das längst international konzertierende Newjazz-Ensemble "Undertone Project" aus der Taufe hoben, augenzwinkernd ihre neue CD-Marke. Doch möchten sie "gligg" keinesfalls als "Minor Label" verstehen (vom englischen "minor", also "unbedeutend"), sondern sie beziehen sich auf den "Bergarbeiter" ("miner"). Bezeichnen sich die beiden Experimentalisten doch gerne als "Musikarbeiter". "Als Label wollen wir tief graben und Unentdecktes ans Tageslicht fördern", finden beide. Das ähnele "dem Bergbau, ebenso wie unser Anliegen, kreative Netzwerke zu knüpfen und zu pflegen". "Miner" solle die Verbundenheit zur Region ausdrücken. So sei gerade der Ort Heiligenwald ein traditionelles Kohleabbaugebiet und das dortige Privathaus Martin Schmidts in den 1920er Jahren von einem Bergwerksdirektor gebaut worden. Hier sind "gligg records" und Schmidts von zahlreichen spartenübergreifenden Künstlertreffen her bekanntes "Spielraum"-Tonstudio untergebracht. Als "Label von Künstlern für Künstler" soll "gligg" Verbindungen in die ganze Welt stricken, gerne auch experimentell mit bildenden Künstlern und Literaten: "Stilistisch lässt sich 'gligg records' nicht einschränken, Schwerpunkte sind einzig die agierenden Künstler selbst".Erste Veröffentlichungen des Labels datieren vom Januar; sie stammen von den Saar-Musikern Jan Oestreich (Bass) und Hartmut Oßwald (Saxofon), überregionalen Kollegen wie Dirk-Peter Kölsch (Schlagzeug; Mosel), den Berlinern Michael Griener (Schlagzeug) und Rudi Mahall (Bassklarinette) und vom New Yorker Tomas Ulrich (Cello) - Freier Jazz, Improvisationen, Neue Musik und innovativer Pop. Produktionen mit dem saarländischen Literaten Alfred Gulden und dem Maler und Performer Volker Sieben aus Eiweiler/Berlin folgen: Ihre Label-Einweihungsfeier nutzen die Musik(berg)arbeiter zur Aufzeichnung einer weiteren Produktion. uhr

Heute bis Freitag, jeweils ab 20 Uhr, Kleines Theater im Rathaus (Sb): "Voice Box Poems" mit Alfred Gulden und Christof Thewes, Live-Mitschnitt.

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