Bergbau-Zulieferer drängen auf Hilfen

Saarbrücken/Donetsk. Die saarländischen Bergbauzulieferer strecken ihre Fühler nach Osteuropa aus. Das Land unterstützt die hiesigen Mittelständler mit einem Sonderprogramm, weil hier die Nachfrage wegbricht. Die Mittel daraus sollen jetzt für Vertriebsbüros in Osteuropa eingesetzt werden, schlagen die Unternehmen vor. "Osteuropa boomt

Saarbrücken/Donetsk. Die saarländischen Bergbauzulieferer strecken ihre Fühler nach Osteuropa aus. Das Land unterstützt die hiesigen Mittelständler mit einem Sonderprogramm, weil hier die Nachfrage wegbricht. Die Mittel daraus sollen jetzt für Vertriebsbüros in Osteuropa eingesetzt werden, schlagen die Unternehmen vor. "Osteuropa boomt. Wir haben mehr als 300 Prozent Zuwachs", sagt Sylvio Grüning, Osteuropa-Verkaufschef der Bergbau-Zuliefergruppe Bucyrus DBT Europa. Er hatte ausreichend zu tun auf der Bergbau-Messe Ugol& Mining, die in der ukrainischen Industriestadt Donetsk stattfand (wir berichteten). DBT steht für Deutsche Bergbautechnik. Die Unternehmensgruppe gehörte bis vor einem Jahr zum Essener Konzern RAG, seit Jahresbeginn ist DBT amerikanisch und wurde an den US-Bergbau-Spezialisten Bucyrus verkauft. Im Saarland beschäftigt Bucyrus DBT 30 Mitarbeiter. Das sind hauptsächlich Ingenieure, die unter anderem Bergwerke planen - vom ersten Reisbrett-Strich bis zur ersten Seilfahrt. Wegen der guten Auftragslage sucht das Unternehmen händeringend Mitarbeiter - auch vom Bergwerk Saar. Gut im Geschäft - vor allem in der Ukraine - sind auch die St. Ingberter Wolfgang Preinfalk GmbH (Getriebe) und die Sulzbacher Hydac-Gruppe (Hydraulik-Komponenten). Beide Firmen gehörten zu den zehn Ausstellern des Saarland-Gemeinschaftsstandes auf der Messe Ugol& Mining. "Wir haben schon Niederlassungen in Kiew und in Donetsk", erzählt Hydac-Vertriebsmanagerin Tatjana Trampert. "Unsere Firma ist seit 1995 in der Region um Donetsk tätig. Wir haben immer wieder Aufträge erhalten", sagt Preinfalk-Vertriebsmann Alexander Eichhorst.Andere sind in Osteuropa noch nicht so weit, aber auf gutem Weg. Oliver Jungfleisch, Vertriebsleiter der Sulzbacher Firma Hausalit (Maschinen für den Streckenvortrieb unter Tage), ist dabei, die Kontakte, die er inzwischen in der Ukraine hat, in Aufträge umzumünzen. Ähnlich ergeht es auch Elmar Krummenauer, Geschäftsführer der Neunkircher Firma Krummenauer (Schrämmaschine für den Kohle-Abbau) und Michael Gluting, Vertriebsleiter der SMT Scharf Saar GmbH, Neunkirchen (Transportsysteme für unter Tage). Auch Karl-Heinz Göddel, geschäftsführender Gesellschafter der Bexbacher Firma KHG (Antriebe und Steuerungen für den Bergbau), sucht seine Chancen in der Ukraine, wo pro Jahr mehr als 72 Millionen Tonnen Kohle gefördert werden. Er will ukrainische Zuliefer-Firmen als Partner gewinnen, von denen es in der Region um Donetsk eine Menge gibt. Doch sowohl Göddel als die anderen wissen, dass "man einen langen Atem braucht". Hilfsprogramm des LandesUm diesen Mittelständlern zu helfen, gibt es Überlegungen, das Sonderprogramm des Landes für die Bergbau-Zulieferer anders zu stricken. Dieses Programm, bei dem für 2008 rund 200000 Euro zur Verfügung stehen, soll den Anpassungsdruck für die Bergbau-Zulieferer mildern. Dieser Druck ist entstanden, weil im Saarland schon Mitte 2012 mit der Kohleförderung Schluss sein soll - mindestens zwei Jahre früher als vorher kalkuliert. Ein von den Zulieferern gewählter Lenkungsausschuss macht Vorschläge, was mit dem Geld passiert. Bisher wurden damit Markterkundungsreisen und Messeauftritte - wie vorige Woche in Donetsk - bezuschusst. Doch Wilfried Heidenmann, Mitglied des Ausschusses und Aufsichtsratsmitglied der Friedrichsthaler Becker Mining, spricht sich dafür aus, mit diesen Mitteln - zumindest übergangsweise - auch Vertriebsbüros in wichtigen Bergbau-Regionen zu fördern und damit Zulieferern zu helfen, dort Fuß zu fassen. In der Ukraine könnte das die Region um Donetsk sein, wobei man der örtlichen Zuliefer-Industrie keine Konkurrenz machen will, sondern mit ihnen gemeinsam Lösungen anbieten möchte.

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