Bequemer bargeldlos zahlen

Saarbrücken. Die Sparkassen betreten Neuland. Bargeldloses Bezahlen bis zu einem Betrag von 20 Euro soll erheblich einfacher und schneller werden. Ob beim Einkauf in der Bäckerei oder im Modeladen, am Kiosk im Fußballstadion beim Erwerb von Würsten und Getränken, aber auch beim Parken in der Stadt

Saarbrücken. Die Sparkassen betreten Neuland. Bargeldloses Bezahlen bis zu einem Betrag von 20 Euro soll erheblich einfacher und schneller werden. Ob beim Einkauf in der Bäckerei oder im Modeladen, am Kiosk im Fußballstadion beim Erwerb von Würsten und Getränken, aber auch beim Parken in der Stadt. Das Besondere dabei: Der Zahlungsvorgang erfolgt per Geldkarte, jedoch kontaktlos - also auch ohne PIN-Eingabe oder Unterschrift. Stattdessen wird auf der Geldkarte zum Zahlungsvorgang künftig ein Chip aktiviert. Die Sparkassen erhoffen sich von dem Projekt nach den Worten von Christian Molitor, dem stellvertretenden Geschäftsführer des Sparkassenverbandes Saar, vor allem zwei Vorteile: kürzere Kassenschlangen sowie mehr Umsatz.Das neue Zahlungssystem soll im August in mehreren Pilotregionen bundesweit starten. Das Saarland wird nach jetzigen Plänen ab 2013 dabei sein, so Molitor. Vorgesehen seien zunächst Pilotprojekte in Hannover, Braunschweig sowie Wolfsburg. In den dortigen Ballungszentren wird auch jeweils eine Sparkasse für das Projekt zuständig sein, da eine umfangreiche neue Infrastruktur benötigt werde, weswegen das Saarland nicht von Anfang an beteiligt ist, so Molitor. Zwei wesentliche technische Änderungen sind zur Einführung der neuen Zahlungsweise notwendig: Auf der EC-Karte der Sparkassen kommt eine Geldkarten-Funktion per Chip hinzu, die mit NFC-Funktechnik (Near Field Communication) aktiviert wird. Dazu werden noch in diesem Jahr mehrere Millionen EC-Karten bundesweit ausgetauscht, der große Schwung folgt 2013 und 2014. Die eingebaute Funktechnik auf der Karte sendet die Information über den gezahlten Betrag an ein Lesegerät, das beispielsweise künftig beim Händler an der Kasse installiert wird. Die eigentliche Herausforderung für die Sparkassen liegt nach den Worten von Molitor darin, die Teilnehmer wie etwa Einzelhändler mit den für diesen Zahlungsverkehr unverzichtbaren Lesegeräten auszustatten, die den Abbuchungsvorgang registrieren. Gleichzeitig kann man die Geldkarte künftig auch direkt am Lese-Terminal beim Händler wieder aufladen. Der Händler verrechnet diese Vorgänge direkt mit seiner Sparkasse. Selbstverständlich kann der Kunde seine Karte auch weiterhin jederzeit am Geldautomaten aufladen.

Zwei Nachteile hat die Sache: Zahlungsvorgänge mit der neuen Bezahlfunktion erscheinen nicht auf dem Kontoauszug. Hierzu müsste die Sparkasse nach Auskunft des Sparkassenverbandes ein zusätzliches Konto führen. Das jeweilige Guthaben, das man noch auf seiner Karte hat, lässt sich im Handel am Bezahlterminal oder auch mit einer App auf dem Smartphone ermitteln. Zweiter Nachteil: Beim Verlust der EC-Karte und schnellstmöglicher Sperrung werden Beträge nicht ersetzt, die in der Zwischenzeit ein anderer mit Hilfe der neuen Zahlungsfunktion ausgegeben hat. Neben Sparkassen sind Handy-Provider dabei, ähnliche Zahlungsmodalitäten zu entwickeln. Auch Mastercard testet neue Zahlungsfunktionen, die Visa-Zahlungskarte soll Mitte 2012 folgen.

Meinung

Sinnvolle

Ergänzung

Von SZ-RedakteurThomas Sponticcia

Bargeldloses Zahlen an der Kasse soll mit neuen Geldkarten für Beträge bis zu 20 Euro künftig nur noch eine Sekunde dauern. Warum nicht? Die lästige Zeit für das Rausgeben von Kleingeld oder die Suche danach im Geldbeutel verschwindet. Eine sinnvolle Ergänzung der Zahlungsmöglichkeiten, beispielsweise in der Bäckerei, an der Tankstelle, am Kiosk oder bei der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs. Allerdings hat das Verfahren einmal mehr den Nachteil, dass es zum Geld ausgeben motiviert und die Kontrolle unterbleibt, da die Zahlungsvorgänge nicht auf dem Konto erscheinen. Auch die Haftung beim Verlust der Geldkarte ist unzureichend.

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