Belegschaft der Beckinger Schraubenfabrik bangt um ihre Jobs

Beckingen · Die Angst wächst in der Beckinger Schraubenfabrik und an den anderen drei deutschen Standorten des US-Unternehmens Whitesell. „Das Unternehmen ist in massiver Gefahr und die 1300 Arbeitsplätze sind extrem gefährdet“, heißt es in einer Resolution, die auf Betriebsversammlungen verabschiedet wurde.

Darin werfen die Gewerkschaft IG Metall, Betriebsräte und Mitarbeiter dem in Florida ansässigen Schraubenhersteller vor, durch Preiserhöhungen von durchschnittlich 30 Prozent die Kunden zu verprellen. "Whitesell, gib auf!", fordern die Arbeitnehmervertreter. Mit diesem Geschäftsgebaren habe Whitesell keine Chance in Europa.

Der Großkunde Ford sei bereits abgesprungen, sagte Guido Lesch, 2. Bevollmächtigter der IG Metall in Völklingen. Gegen VW habe das Unternehmen einen Lieferstopp verhängt - offenbar wegen Uneinigkeit über den Preis. Das Werk Beckingen "ist nur noch zu 65 Prozent ausgelastet". Das Management habe daher Einschnitte beim Personal angekündigt. Doch niemand wisse, welche Dimension der Stellenabbau haben solle. Nur mit einem "seriösen Eigentümer" gebe es eine Zukunft für das Unternehmen, heißt es in der Resolution. Mit anderen Worten: Die Arbeitnehmerseite drängt auf eine Kehrtwende in der Geschäftsstrategie oder auf einen Verkauf. Whitesell hatte die frühere Ruia-Gruppe erst Anfang des Jahres aus der Insolvenz übernommen.

Am kommenden Mittwoch will die Beckinger Belegschaft - insgesamt etwa 340 Mitarbeiter - in Saarbrücken vorm Landtag für ihr Anliegen protestieren. Ähnliche Aktionen sind auch an den Standorten Neuwied, Schrozberg und Neuss geplant. Saar-Wirtschaftsstaatssekretär Jürgen Barke (SPD) hat inzwischen eine Antwort auf seinen Brief an den Whitesell-Germany-Geschäftsführer Bob Wiese erhalten. Demnach soll es ein Gespräch geben. Auf eine SZ-Anfrage reagierte Wiese gestern allerdings nicht.

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