Völklingen Bei SVR Skepsis vor dem harten Start bei der Hertha

Völklingen · Es ist ein Mix aus Vorfreude und Skepsis, der sich am Sonntag im Bistro 06 des SV Röchling Völklingen breitmacht. Im Clubheim am Hermann-Neuberger-Stadion stellt der Verein seine Mannschaft vor, mit der er nach dem Abstieg aus der Fußball-Regionalliga in der Oberliga wieder Fuß fassen will.

Während Völklingens Vorsitzender Wolfgang Brenner gewohnt gut gelaunt durch das Programm führt, gibt sich Trainer Günter Erhardt sechs Tage vor dem Ligastart am Samstag um 15.30 Uhr beim FC Hertha Wiesbach weitaus weniger euphorisch – im Gegenteil.

Der 57-Jährige findet direkt mahnende Worte: „Nach dem Abstieg ist es wichtig, dass wir überhaupt erst wieder in der neuen Liga ankommen – vor allem vom Kopf her“, sagt Erhardt.

Während der Vorbereitung war es oft der Körper, der bei vielen Akteuren nicht mitspielte: In einer Trainingswoche habe er sogar nur mit neun Spielern trainieren können, skizziert Erhardt die Misere und hebt weiter warnend den Zeigefinger: „Es war mir nicht möglich, den Kader so vorzubereiten, wie es nötig gewesen wäre. Die Saison fängt leider nicht gut an. Es wäre der falsche Weg, jetzt schon eine dann womöglich übertriebene Zielsetzung rauszuhauen“, hält er sich bei der Frage nach dem möglichen Abschneiden bedeckt.

Einerseits sei der Kader „qualitativ gut“, dafür aber „zu dünn besetzt“. Nur 19 Feldspieler stehen Erhardt Verfügung, wobei ein Name wohl bereits gestrichen werden muss: Milan Ivana macht sein lädiertes Knie mehr denn je zu schaffen. Dem 34-jährigen Slowaken drohe wegen eines Knorpelschadens die Sportinvalidität, sagt Erhardt, dem damit ein wichtiger offensiver Leistungsträger wegbrechen würde.

Zudem erlitt mit Nico Zimmermann Völklingens Mittelfeldchef beim 2:1-Sieg über Wiesbach in Großrosseln einen Haarriss im Beckenbereich und wird den Start verpassen. Der 32-jährige Ex-Profi dürfte weitere drei Wochen fehlen. „Dass Nico und Milan verletzt sind, ist sehr schlecht“, sagt Rouven Weber, der bei all den Hiobsbotschaften eine positive Personalie darstellt. Nach mehrmonatigem Ausfall hat er den hartnäckigen Sehnenanriss im Oberschenkel auskuriert: „Ich bin etwas müde, aber generell fühle ich mich super. Ich habe endlich keine Beschwerden mehr“, sagt der Kapitän.

Wie wichtig Weber ist, zeigte die Vorsaison, denn als der Abwehrchef nicht mehr dabei war, bekam der SVR in der Regionalliga fast kein Bein mehr auf den Boden. Angesichts der Engpässe weiß Weber: „Bei der Kadergröße darf nicht viel passieren.“ Dennoch wolle man natürlich möglichst weit oben mitmischen, so der 35-Jährige.

Mit Marcel Linn (UNA Strassen) und Leon Heine (SV Saar 05) sollen zwei Spieler mithelfen, die vor gut einem Jahr Teil der Aufstiegsmannschaft waren und nun zurück sind. „Wir haben fast wieder das Team zusammen, mit dem wir 2017 aufgestiegen sind“, meint Erhardt.

Neben der Rückkehr des Spielführers sah er im letzten Test gegen Luxemburgs Erstligisten Viktoria Rosport einen Lichtblick: „Nach dieser Leistung bin ich etwas positiver gestimmt. Darauf lässt sich aufbauen“, sagte er zum 2:1-Erfolg durch Tore von Linn und Luka Dimitrijevic. Es sei gut möglich, dass die Startelf gegen Rosport auch die zum Auftakt in Wiesbach sein werde.

Das würde bedeuten, dass neben Linn mit Flügelspieler Jan Issa (nach Leihe zurück vom FV Diefflen) und Außenverteidiger Julian Kern (FC Nöttingen) zwei weitere Neue von Beginn an ran dürfen.

Im Tor, wo sich der dienstälteste SVR-Akteur Sebastian Buhl (er spielt die zwölfte Saison in schwarz-rot) und der vom 1. FC Saarbrücken ausgeliehene Patrik Herbrand in allen Tests abwechselten, steht die Entscheidung laut Erhardt noch aus.

Klar ist für ihn: „Auf dem Kunstrasen in Wiesbach wartet auf uns gleich eine große Herausforderung“ – nach der herausfordernden Vorbereitung nur umso mehr.

Neuzugänge des SV Röchling Völklingen: Leon Heine (SV Saar 05 Jugend), Patrik Herbrand (1. FC Saarbrücken), Julian Kern (FC Nöttingen), Jan Issa (FV Diefflen), Marcel Linn (UNA Strassen/Luxemburg), Jan Ehlen, Arun Zaman (beide eigene Jugend).
Abgänge:  Dominic Altmeier (SG Lebach-Landsweiler), Mike Andreas (SC Wiedenbrück), Thomas Birk (RC Union Luxemburg), Maxime Crahay (FC Wiltz/Luxemburg), Julien Erhardt (Eintracht Trier), Jeremy Groß (SV Humes), Gianluca Lo Scrudato (FC Schweinfurt), Zachary Hadji (Marokko), Caner Metin (US Saargemünd), Ruddy Mpassi (unbekannt).
Gebliebene Spieler, Tor: Sebastian Buhl, Philippe Stelletta. Abwehr: Lars Birster, Jannik Luca Meßner, Rouven Weber, Moritz Zimmer. Mittelfeld: Gibriel Darkaoui, Luka Dimitrijevic, Idir Meridja, Fabian Scheffer, Nico Zimmermann. Angriff: Emrah Avan, Felix Dausend, Milan Ivana.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort