Beamter: Zschäpe verwundert über Mundlos und Böhnhardt

München · Die NSU-Hauptangeklagte Beate Zschäpe soll sich über die Entwicklung ihrer mutmaßlichen Mit-Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos selbst gewundert haben. Die 38-Jährige habe gesagt, „dass sie sich nicht erklären könne, warum sich die beiden Uwes trotz des behüteten Elternhauses so entwickelt haben“, sagte ein Polizist gestern vor dem Oberlandesgericht München.

Der Beamte hatte sich mit Zschäpe unterhalten, nachdem sie sich am 8. November 2011 bei der Polizei gestellt hatte.

Sie habe Böhnhardt und Mundlos als "ihre Familie" bezeichnet und betont, von ihnen zu nichts gezwungen worden zu sein. Laut Anklage soll Zschäpe die Wohnung der Zwickauer Terrorzelle angezündet haben, nachdem sich Mundlos und Böhnhardt am 4. November 2011 erschossen hatten. Vier Tage später stellte sie sich in Jena der Polizei. Dort wurde sie im Anschluss an ihre Vernehmung von den Beamten in ein Gespräch verwickelt.

In der Zwischenzeit war Zschäpe wohl tagelang mit der Bahn unterwegs. Sie habe übernächtigt gewirkt, meinte der Beamte. Sie habe gesagt, "das sie nicht mehr viele Freunde hat und versucht hat, Freunde aufzusuchen". In den Tagen nach der Brandlegung habe sie überlegt, sich das Leben zu nehmen. Der Beamte sagte, er habe den Eindruck gehabt, sie sei froh gewesen, dass die Zeit der Flucht beendet war. Der Beamte hatte während der Aussage jedoch einige Erinnerungslücken. An einigen Stellen widersprach er sich auch. Die Verteidiger Zschäpes beantragten bereits, seine Aussagen zumindest zum Teil nicht zu verwerten.

Vor Gericht hat Zschäpe selbst bislang keine Angaben gemacht. Ihr wird Mittäterschaft an den Terroranschlägen des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) vorgeworfen.

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