Baustellen warten auf "Major Tom"

Paris. Die ausbaufähige Profitabilität, der bevorstehende Aktionärswechsel und Diskussionen über einen Verlagerung des Pariser EADS-Sitzes nach Toulouse: Auf den deutschen Spitzenmanager Thomas Enders warten an der Spitze des größten europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern zahlreiche Großbaustellen

Paris. Die ausbaufähige Profitabilität, der bevorstehende Aktionärswechsel und Diskussionen über einen Verlagerung des Pariser EADS-Sitzes nach Toulouse: Auf den deutschen Spitzenmanager Thomas Enders warten an der Spitze des größten europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern zahlreiche Großbaustellen. Bis Juni hat der bisherige Airbus-Chef noch Zeit, sich auf die Übernahme des Amtes von Louis Gallois vorzubereiten. Auch bei der Flugzeugtochter gibt es wieder Probleme. Beim doppelstöckigen Riesenflieger A380 sorgen Haarrisse in einem kleinen Teil der Flügel für Sicherheitsdiskussionen. Ursache der Fehler sind nach Airbus-Angaben Probleme beim Fertigungsprozess.Als Chef der Muttergesellschaft muss sich der 53-jährige Deutsche künftig um das große Ganze und die Leitlinien der Konzernentwicklung kümmern. "Wir müssen profitabler werden", gab der scheidende EADS-Chef Gallois vor wenigen Tagen als Devise für die Zukunft aus. Höhere Preise, schnellere Auslieferungen und auch eine erneute Überprüfung der Gewinnspannen bei den Zulieferern sollen den Aktionären Freude bereiten.

Zum Kreis der Anteilseigner soll bald auch die vom deutschen Staat kontrollierte KfW Bankengruppe gehören. Der Stuttgarter Daimler-Konzern will sich von einem Teil seiner Aktien trennen, und um das deutsch-französische Gleichgewicht bei den Anteilen zu wahren, musste ein geeigneter Abnehmer gefunden werden. Der Staatseinfluss droht damit allerdings eher wieder größer als kleiner zu werden.

Der designierte neue EADS-Verwaltungsratsvorsitzende Arnaud Lagardère sieht einen Ausgleich der Interesse als einen seiner wichtigsten Jobs an. Als eine Sache für Enders bezeichnete Lagardère die Entscheidung über einen möglichen Umzug des Pariser Hauptquartiers von EADS nach Toulouse an den Stammsitz von Airbus. Wenn ein solches Projekt Einsparungen und mehr Effizienz ermögliche, sei er dafür. Der zweite Teil der EADS-Zentrale sitzt in München. Dass der wegen seiner Militärvergangenheit "Major Tom" bezeichnete Enders der neuen Herausforderung gewachsen ist, bezweifelt kaum jemand. Anders sieht das bei Lagardère aus. Der als lebenslustig geltende Franzose ließ sich 2011 von einem Boulevard-Magazin bei Turteleien mit seiner 30 Jahre jüngeren neuen Model-Freundin filmen. Die Wirtschaftswelt zeigte sich schockiert.

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