Bauindustrie steht vor schwierigem Jahr

Saarbrücken. Die saarländische Bauindustrie rechnet aufgrund der im Saarland überwiegend abgearbeiteten Konjunkturpakete sowie der desolaten Haushaltslage von Land, Kommunen und Gemeinden mit einem schwierigen Jahr 2011

Saarbrücken. Die saarländische Bauindustrie rechnet aufgrund der im Saarland überwiegend abgearbeiteten Konjunkturpakete sowie der desolaten Haushaltslage von Land, Kommunen und Gemeinden mit einem schwierigen Jahr 2011. "Wir fürchten, in ein großes Loch zu fallen", sagte der Präsident des Arbeitgeberverbandes (AGV) Bau Saar, Hans-Ludwig Bernardi (Foto: Becker & Bredel) gestern in Saarbrücken.Dass es nicht leicht wird, zeigt allein der Blick auf den verpatzten Start ins Baujahr 2011. Während die Umsätze im Bauhauptgewerbe bundesweit im Januar 2011 um insgesamt 29,3 Prozent stiegen, war das Saarland das einzige Bundesland, das hier einen Verlust von 4,7 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum verkraften musste. Auch die Auftragseingänge gingen in diesem Zeitrum um 4,5 Prozent zurück. Es sei fraglich, so Bernardi weiter, ob dafür ausschließlich die schlechte Witterung oder die niedrigen Basiswerte verantwortlich seien.

Das vergangene Jahr endete für die Bauwirtschaft sowohl im Bund als auch im Saarland mit einem deutlichen Minus beim Umsatz von 2,3 beziehungsweise 2,4 Prozent. Nach Ansicht von Bernardi haben die Unternehmen der Saar-Bauwirtschaft allerdings im vergangenen Jahr "überraschend robust auf den dramatischen Wirtschaftseinbruch" reagiert. Dies zeige unter anderem der deutliche Rückgang der Insolvenzen im Vergleich zum Vorjahr (Minus 31 Prozent). Aber er stellte klar, dass "allein die öffentlichen Baumaßnahmen, die über die staatlichen Konjunkturprogramme getätigt wurden", ein schlechteres Ergebnis verhindert hätten. Positiv hätten sich hingegen die Auftragseingänge im Wohnungs- und Wirtschaftsbau von plus 10,4 beziehungsweise 4,6 Prozent entwickelt. Hier hoffe der AGV, dass die Krise in Japan nicht zu Hindernissen in der Produktion führt.

Bernardi als Vertreter der saarländischen Bauwirtschaft forderte den Bund auf, die KfW-Programme "Energieeffizient Bauen und Sanieren" aufzustocken, um Energie zu sparen. "40 Prozent des Primärenergiebedarfs Deutschlands fließen in den Gebäudestand", erklärte Bernardi. Darüber hinaus verlangt der AGV, dass im Bundeshaushalt 2012 die Städtebaumittel auf mindestens 550 Millionen Euro erhöht werden, was dem Rahmen von 2010 entspricht. "Sollten entsprechende Signale gesendet werden und die positive gesamtwirtschaftliche Situation anhalten, wäre 2011 ein Umsatzplus im Wohnungsbau von drei Prozent erreichbar", kalkuliert der AGV-Präsident. Für den Wirtschaftsbau erhofft sich der AGV ein Plus von einem Prozent für 2011.

Enttäuscht zeigte sich Bernardi von der Orderlage im öffentlichen Bau, die um 15,3 Prozent zurückgegangen sei. In diesem Sektor befürchtet der AGV ein Umsatzminus von mindestens 4,5 Prozent.

Ausführlich widmete sich Bernardi der saarländischen Infrastruktur. Hier müsse investiert statt gespart werden, um das Saarland als IndustrieStandort attraktiv zu machen.

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