Bauern sollen Beitrag zum Klimaschutz leisten

Berlin. Mehr Klimaschutz von den Bauern: Der internationale Agrarministergipfel mit rund 50 Staaten hat den Startschuss für eine weltweite Klimaschutz-Initiative in der Landwirtschaft gegeben. Die Vertreter einigten sich bei der 75

Berlin. Mehr Klimaschutz von den Bauern: Der internationale Agrarministergipfel mit rund 50 Staaten hat den Startschuss für eine weltweite Klimaschutz-Initiative in der Landwirtschaft gegeben. Die Vertreter einigten sich bei der 75. Grünen Woche in Berlin nicht auf verbindliche Ziele, aber auf konkrete Arbeitsaufträge - sie sollen in die Klimaschutzverhandlungen im Sommer in Bonn einfließen. "Wir Agrarminister wollen dort weitergehen, wo die Staatengemeinschaft in Kopenhagen vorerst Stopp gemacht hat", sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU). Die Länder verständigten sich darauf, dass jedes Land Aktionen gegen den Klimawandel prüfen soll. Geplant ist ein weltweites Netz, um sich bei der Anpassung an die Erderwärmung zu helfen. Außerdem sollen Projekte zur Speicherung von Kohlenstoff in den Böden gefördert werden. Die Landwirtschaft hat global nach Angaben des UN-Klimarats einen Anteil von etwa zwölf Prozent am globalen Ausstoß von Treibhausgasen. Aigner räumte einen Konflikt zwischen Ernährungssicherung und Klimaschutz ein. "Um im Jahr 2050 alle Menschen auf unserem Planeten mit Lebensmitteln zu versorgen, muss das verfügbare Angebot an Lebensmitteln um 70 Prozent gesteigert werden", sagte sie. "Andererseits müssen wir aber auch alles daran setzen, die Klimabelastungen zu begrenzen. Die Landwirte sind Verursacher und Leidtragende auf der anderen Seite zugleich." Agrarprodukte müssten möglichst klimaschonend hergestellt werden. Aigner wollte keine Empfehlung für weniger Fleischkonsum geben. Sie rief dazu auf, mit "gesundem Menschenverstand" zu entscheiden. Die Welternährungsorganisation FAO geht davon aus, dass Dürren, aber auch Überschwemmungen zunehmen. In der Abschlusserklärung des Gipfels heißt es: "Landwirtschaftliche Produktion führt unvermeidlich zu Treibhausgasemissionen. Die Produktion ist so zu optimieren, dass je erzeugter Mengeneinheit (zum Beispiel je Tonne Getreide, Kilogramm Fleisch, Liter Milch) weniger Treibhausgase emittiert und weniger Wasser verbraucht werden." Bei einer Agrarministerkonferenz der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im Februar soll über die Initiative beraten werden. dpa

HintergrundDie Grüne Woche ist auch bei ihrer 75. Auflage ein Publikumsmagnet. An den ersten drei Tagen kamen mehr als 120 000 Besucher zum Messegelände am Berliner Funkturm. "Die Hallen sind voll. Und es sind mehr Besucher als im vergangenen Jahr", sagte gestern Sprecher Michael Hofer. Die Grüne Woche ist bis 24. Januar geöffnet. dpa

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