Basel III kostet die größten Banken 50 Milliarden Euro

Hamburg. Die zehn größten deutschen Banken benötigen laut einem "Spiegel"-Bericht wegen der geplanten strengeren Kapitalmarkt-Vorschriften (Basel III) rund 50 Milliarden Euro frisches Kapital. Das gehe aus einer vertraulichen Expertise der Bundesbank hervor, berichtet das Nachrichtenmagazin

Hamburg. Die zehn größten deutschen Banken benötigen laut einem "Spiegel"-Bericht wegen der geplanten strengeren Kapitalmarkt-Vorschriften (Basel III) rund 50 Milliarden Euro frisches Kapital. Das gehe aus einer vertraulichen Expertise der Bundesbank hervor, berichtet das Nachrichtenmagazin. Die Fachleute hätten untersucht, wie sich die neuen Auflagen auf Banken mit einem Kernkapital von mehr als drei Milliarden Euro auswirken. Dazu zählen neben der Deutschen Bank und der Commerzbank auch große Landesbanken. Auf Basis historischer Daten kommen die Bundesbank-Experten dem Bericht zufolge zu dem Schluss, dass die Institute bis Ende 2019 etwas mehr als 40 Milliarden Euro durch einbehaltene Gewinne und Kapitalaufnahme von außen aufbringen können. Für den Rest müssten sie neue Geldquellen erschließen. Die Deutsche Bank hatte bereits eine Kapitalerhöhung von fast zehn Milliarden Euro angekündigt, die aber überwiegend für die Mehrheitsübernahme der Postbank verwendet werden soll. Als besonders kritisch gilt die Lage der Landesbanken. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) will daher mit den Instituten in den kommenden Wochen mögliche Fusionsszenarien ausloten. Sein Kabinettskollege, Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP), sprach sich in der "Bild am Sonntag" für "eine, maximal zwei Landesbanken" aus. Der Chef des Bankenrettungsfonds Soffin, Hannes Rehm, geht nach einem Bericht der Zeitung "Euro am Sonntag" von einem Kapitalbedarf von 200 Milliarden Euro für alle deutschen Banken wegen Basel III aus. Bankenaufseher und Notenbanken hatten am vergangenen Wochenende als Konsequenz aus der Finanzkrise strengere Auflagen für das Eigenkapital von Banken beschlossen. Die Regeln müssen noch von den Regierungschefs der G20-Staaten abgesegnet werden und sollen ab 2013 schrittweise eingeführt werden. Steigen soll vor allem der Anteil des so genannten Kernkapitals, zu dem die ausgegebenen Aktien und Gewinnrücklagen zählen, im Verhältnis zu riskanten Engagements. Die Quote soll von vier auf sechs Prozent erhöht werden, zuzüglich eines Krisen-Puffers von 2,5 Prozent. dpa

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